Viertes
Kapitel.
Die
Richlung
der
karolingischen
Kunsl.
Fassen wir zusammen, was sich als das Resultat
für die Kunstleistungen des karolingischen Zeitalters er-
giebt, so finden wir in der Architektur und bei den höhern
Aufgaben der Plastik und Malerei ein unbedingtes Au-
schliesseil an antike oder fremde Vorbilder, mit geringer
technischer Ausbildung und mit vereinzelten Spuren der
ersten, unbewussten Regung eines frischem und eigen-
thümlicheril Sinnes. Nur in der Arabeske, also in
einer minder bedeutenden Gattung, in dem leichten Spiele
der Phantasie zeigt sich diese Eigenthümlichkeit freier,
und sogar mit grosser Schönheit entwickelt.
Dies Resultat ist gewiss ein sehr auffallendes. Denn
gewöhnlich geht die Arabeske, wie alle andern bildenden
Künste und noch mehr als diese, aus der Architektur, das
Kleine und Leichte aus dem Grossen und Bedeutsamen her-
vor, Während wir es hier selbstständig demselben voraus-
eilend finden. Zum Theil erklärt sich diese Erscheinung aus