Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Anlgelsächsisclme 
Miniaturen. 
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für das Figürliche, überrascht die geschickte und selbst 
geschmackvolle Ausführung der Ornamente. Die Anfangs- 
buchstaben und die Einfassungen der Seiten sind mit viel- 
Fach verschlungenen, hellfarbigen Bändern auf schwarzem 
Grunde verziert, an denen die Farbenwirkung sehr an- 
genehm, die Erlindung der Verschnörkelungen mit häufig 
eingemengten Drachenköpfen sehr künstlich und zierlich 
ist. In einem andern wenig spätem angelsächsischen 
Evangelienbuche sind die Symbole der vier Evangelisten, 
Mensch, Löwe, Stier und Adler, mit gleicher Feinheit 
der Feder, aber schon ganz wie die Figuren in den WVapJ 
peu, mit steifer Regelmässigkeit gezeichnet  Man sieht 
in diesen frühesten Beispielen deutlich, welche Stelle 
diese Arbeiten einnehmen. Sie entstehen nicht aus dem 
eigentlich bildnerischen Triebe, nicht aus dem Bedürfnisse 
der Darstellung des Lebendigen, sie schliessen sich selbst 
an die überlieferte Technik der Malerei nicht an, sondern 
gehen aus dem Kalligraphischen hervor, aus der 
Richtung des Formensinnes, der schon in den Schriftzügen 
Nahrung und Ausbildung findet. Sie ruhen daher in dem- 
selben allgemeinen Elemente wie die Architektur, und 
haben mit ihr die Richtung auf eine geometrische Regel- 
mässigkeit, auf die strenge Symmetrie des Leblosen, auf 
die reine, bedeutungslose Schönheit der Linie gemein. 
Sie unterscheiden sich aber von der wirklichen Architek- 
tur durch den Mangel der höhern, ernsten Regel, welche 
diese aus den Gesetzen der Körperlichkeit empfängt, und 
i) Xvazigen (dessen Nachrichten bei den Miniaturen fast immer 
zum Grunde liegen) a. a. O. I. S. 133. über das Cuthbertbuclx u. a. 
angelsächsische Miniaturen in England; III. S. 241 über das andre im 
Texte erwähnte Dlannscript in Paris. Die Abbildungen einiger Initi- 
alen bei II. Shuw, Illuminatcil ormnnents selccted from Blannscripts 
etc. London 1833. tab. 5.
	        
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