Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Angelsäclxsische 
Miniaturen. 
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angelsächsischen. In Brittannien und Irland erhoben 
sich die Klöster frühe zu einer für jene Zeit ausgezeich- 
neten Bildung und Bedeutung; die gelehrtesten Männer 
 wie unter andern der berühmteste, jener Abt Beda, ge- 
nannt der Ehrwürdige, ein Wunder seiner Zeit) und die 
Bekehrer der meisten deutschen und nordischen Gegenden 
gingen aus ihnen hervor. Die Frömmigkeit der Angel- 
sachsen trug aber dabei den eigenthümlichen Zug tiefer 
Anhänglichkeit an das Vaterländische; die Muttersprache 
wurde aus der Kirche nicht völlig verdrängt, man ge- 
brauchte sie bei der Hersagung des Paternosters, und 
selbst die Messe wurde nicht ganz lateinisch gelesen. 
Daher begann man denn auch schon sehr früheü), die 
Evangelien zu übersetzen und Umschreibungen derselben 
in angelsächsischer Sprache zu verbreiten. Zugleich war 
aber die Verbindung der Angelsachsen mit den südlichem 
Ländern eine sehr lebendige; von Frömmigkeit und nor- 
discher Wanderlust getrieben waren sie die fleissigsten 
Wallfahrer. Ihre Könige legten an verschiedenen Stellen 
Hospitien für die Pilger an; das grösseste in Rom, die 
Sachsenschule, deren Namen sich noch jetzt erhalten 
hat iiii). Die Angelsachsen waren, wie alle andern ger- 
manischen Völker, in den bildenden Künsten vollkom- 
men unerfahren. Ihre Kirchen Waren bisher von Holz 
gebaut und mit Schilf oder mit Bleiplatten gedeckt. Erst 
gegen das Ende des siebenten Jahrhunderts gründete man 
steinerne Gebäude; man nannte sie Gebäude nach römi- 
scher Sitte. Es versteht sich daher, dass ihre Priester 
auch die Mittel des Studiums und der Andacht, nament- 
lich Bücher, aus Rom mitbrachten, welche dann in ihren 
Seit 680. Lappenberg Gesch. 
S. Spirito in vico de Sassia. 
Engl. 
197.
	        
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