Christliche
Basiliken.
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schon frühe, und später bei zunehmender Dürftigkeit auch
im Hauptschiffe diesen Schmuck fort, und zeigte das
Gebälk des Dachstuhls ohne Verkleidungi"). Das Mittel-
schiff ragte immer über die Seitenschilfe empor und wurde
anfangs durch grosse Fenster, die mit durchsichtigen und
durchbrochenem Marmorplatten gefüllt waren, hell beleuch-
tet; später gab man kleinere Fenster. Die grössere Breite
dieses lilittelschiffes wurde durchweg beibehalten, sie
betrug mehr als das Doppelte der Seitenschitib; übrigens
wurden aber die Maassverhältnisse mit Nachlässigkeit
behandelt; die Zwischenräume der Säulen, sogar die Brei-
ten der beiden Seitenschiffe sind oft ungleich An den
Mauern fehlt aller Schmuck; die Gesimse bestehen ge-
wöhnlich nur aus den vorragenden Balkenköpfen , die
4') Nach Bunscn a. a. O. S. 51, lässt es sich bei allen riimi-
sehen Basiliken nachweisen, dass sie in-spriinglich eine reiche Holz-
tiifelung zur Decke hatten. Indessen war gewiss die Anwendung
ollener Balken keine Erlinduilg, welche die Arnnxth der spätem Zeit
hervurbrachte; sie war in italischen Gebäuden älterer Zeit gewöhn-
lich gewesen, wie dies aus der Bemerkung des Plinins (H. N. l.
c. 18), dass {sät nach der Zerstörung von Karthago vergoldete Felder
in den 'l'clnpeln in Gebrauch gekommen, hervorgeht. Auch war sie
gewiss der griechischen Architektur, da wo man keine Sleinbalken
anwendete, nicht fremd. Einer Architektur, welche überall die Con-
struction selbst mit ihren nethwendigen Theilenl unverhiillt zeigte,
lag diese Form allznnnhe. Uebcrdies war sie bei dem niedrigen
Dache der griechischen Bauten keinesweges unschön und liess sich
durch Färbung und malerische Verzierung der Balken sogar sehr
reich schmücken. Ein Beispiel wie schön Anordnung und Ausstattung
einer solchen Anlage werden können, giebt, freilich aus späterer Zeit,
der Dom zu Messina. S. Morey, charpenle de la cath. de Messine,
Paris 1841.
H) Man liat wohl angenommen, dass die Verschiedenheit in
der Bfeile der Seitenschilfe eine absichtliche sei, mit Rücksicht auf
ihre Bestimmung zur Trennung der Geschlechter. Indessen linde!
sich bald das Schilf der lWlännc-r, bald das der [Frauen kleiner. so
dass ollenbltr der Zufall gewaltet hat.