Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Die 
Miniaturen. 
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Einfluss, welche eine Einheit des Styls, wie sie in der 
höhern Kunst, besonders in den Zeiten ihrer Blüthe, 
herrscht, nicht aufkommen liessen. Zu diesen Zufällig- 
keiten gehört namentlich der Einfluss des Fremden. 
Grössere KllHStWGfke werden, "besonders in Zeiten ge- 
ringer Kunstliebe, nicht. leicht und nicht in grosser An- 
zahl von dem Orte ihrer Entstehung und ihrer ersten 
WVidmung entfernt; ihre Einwirkung erstreckt sich daher 
auch nicht über diesen Kreis hinaus. Bücher mit Minia- 
turen und ähnliche kleinere Kunstwerke wandern dagegen 
durch l-Iandel und Verschenkung weit herum, und bieten 
sich um so leichter der Nachahmung dar, als der Ver- 
fertigei- so kleiner Arbeiten durch örtliche Rüoksichten 
überall nicht gehindert ist, und leichter zu Neuerungen 
übergeht. Dazu kommt noch, dass ohnehin auch der 
Text des Buches aus einem altern Exemplar genommen 
werden muss und die Nachahmung also schon im Gange 
ist. Man begreift leicht, wie verschieden die Leistungen 
des Miniaturarbeiters ausfallen müssen, je nachdem er 
bloss seiner Phantasie oder einem Vor-bilde folgt, je nach- 
dem ferner dieses wirklich im fremden Lande entstanden 
oder nach einem solchen Exemplare. copirt oder aber von 
einheimischer Erfindung ist. Denkt man sich hiebei noch 
den langsamen Verkehr einer wenig civilisirten Zeit und 
die daraus hervorgehende grössere Wichtigkeit der we- 
nigen Vorbilder, welche die Bibliothek eines einsamen 
Klosters darbot, so sieht man wie sich hier die Zufällig- 
keiten und Manuigfaltigkeiten häufen, und welcher Vor- 
sieht und feinen Berücksichtigung aller Umstände es be- 
darf, um aus der Beschaffenheit solcher Miniaturen auf 
ihr Zeitalter und auf den Styl desselben im Allgemeinen 
zu schliessen. Ueberhaupt sind sie mehr Hülfsmittel für 
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