Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Plastik 
Malerei 
im 
karoling. 
Zeitalter. 
werthe sowohl wie in der Bedeutung höchst verschieden- 
artig sein müssen; es mischen sich dabei nicht bloss rein 
didaktische Zwecke mit künstlerischen, sondern auch 
künstlerische 
verschiedener 
mit 
Art 
einander. 
Denn 
bei 
vorherrschender Absicht der Belehrung und Erklärung 
wird doch sehr bald (wenn es sich nicht von mathema- 
tischen Figuren oder ähnlichen wissenschaftlichen Auf- 
gaben", sondern von geschichtlichen oder poetischen Er- 
zählungen handelt) der Wunsch nach einer möglichst 
lebendigen und erfreulichen Darstellung sich einschleichen, 
und damit ein künstlerisches Element hineinkommen, das 
dann nach Zeit und Umständen mehr oder weniger Be- 
deutung erlangt. Bei der andern Gattung von Manuscrip- 
ten, wo es nicht auf Erklärung des Inhalts, sondern auf 
ehrenvolle Pracht ankommt, stehen wir zwar sogleich 
auf einem eigentlich künstlerischen Boden, aber nicht auf 
dem der Malerei. Denn während diese als Kunst von 
der Schönheit des individuellen Lebens ausgeht, handelt 
es sich hier um eine gefällige und würdige Verzierung, 
welche sich an die Schriftzüge anschliesserl und mit den- 
selben harmonisch sein soll. Das eigentlich Bildnerische 
macht sich dann erst wieder bei den historischen Dar- 
Stellungen geltend, wo es aber doch durch den Raum 
und die Beziehung auf den Text mannigfach beschränkt 
ist, und wo die didaktischen Rücksichten auf Erklärung 
des Inhalts wieder Einfluss gewinnen. 
Bei der unbezweifelten Wichtigkeit der Miniaturen 
für die Begründung und Erforschung der Kunstgeschichte 
darf man also nicht unbeachtet lassen, dass sie nicht 
dieselbe Zuverlässigkeit wie grössere Kunstwerke haben. 
Die verschiedenen Zwecke und die isolirte Stellung des 
Miniaturmalers verschaffte einer Menge von Zufälligkeiten
	        
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