Die
Miniaturen.
mit Säulen und Bogen eingefasst ist; bei reichern Ma-
nuscripten hat auch noch jede Seiteder Schrift eine Ein-
fassung in Arabesken. Jeder Anfang eines Buches oder
auch eines kleinem Abschnittes ist dann durch grosse
Anfangsbuchstaben bezeichnet, die häufig-von unverhält-
nissmässiger Grösse sind, so dass sie entweder eine
ganze Seite füllen, oder doch nur den Raum für eine
oder mehrere Zeilen zwar kleinerer, aber noch immer
sehr grosser Lettern übrig lassen. Solche Initialen sind
bunt ausgemalt, mit Arabesken oder verschlungenen Zeich-
nungen in den breiten Grundstrichen oder in den offenen
Stellen, manchmal auch mit einzelnen 'l'hiergestalten,
menschlichen Figuren oder gar kleinen historischen Dar-
stellungen geschmückt. Die ausführlichemhistorischen
Bilder, wo solche vorkommen, "sind dann entweder auf
besondern Blättern oder in den Text hineingemalt. Dies
ist die Anordnung in den reichsten Manuscripten der
heiligen Bücher, die zur häuslichen oder öffentlichen An-
dachtsübung bestimmt waren., Sobald der Inhalt ein we-
niger gewöhnlicher, mehr für tiefere Studien geeigneter
ist, nimmt auch die Ausschmückung eine andere Gestalt
an; der blosse Luxus der Arabesken verschwindet ganz
oder beschränkt sich nur auf die Initialen, die Bilder
zeigen entweder den Zweck der Belehrung und Erklärung
des Textes, oder sie verrathen die freiere, poetische Ten-
denz, verwandte Gedanken auszudrücken und der Seele
des Lesers mitzutheilen. Die Miniaturen dieser letztem
Art, welche auf uns gekommen sind, scheinen indessen
mehr einer etwas spätem Zeit als der karolingischen Epo-
che anzugehören; in dieser blieb der decorative Zweck
vorherrschend.
Es
ist
einleuchtend ,
dass
die
Miniaturen
im
Kunst-