Die
Extersteine.
509
Verhältnissen ausgeführten Reliefs an den Exter- oder
Eggestersteinen bei Höxter in WVestphalen. In Ver-
bindung mit Höhlen, welche wahrscheinlich dem heidni-
schen Cultus gedient hatten, sind hier plastische Dar-
Stellungen an den Felswänden eingehauen, deren Bedeu-
tung zum Theil ebenso räthselhalt ist, wie ihre Entstehung
an dieser Stelle. Auf der einen sieht man die Kreuzab-
nahme , aber von ungewöhnlichen Gestalten begleitet.
Dahin gehören nicht sowohl die Personificationen der
Sonne und des Mondes als Genien, welche wir auch
sonst häufig bis in das zwölfte Jahrhundert hinein finden,
wohl aber zwei Männer am Fusse des Kreuzes, welche
einen Drachen mit Keulen erschlagen; wahrscheinlich den
Sieg des Christenthums über Sünde und Heidenthum
symbolisch ausdrückend. Diese hienach unzweifelhaft
christliche Composition ist einfach und nicht unedel ge-
dacht, aber äusserst roh ausgeführt, und man muss die
Kühnheit bewundern, welche bei so geringer Kenntniss
der Kunst ein Werk von so grosscm [Tmfange und in
so ungewöhnlichen Dimensionen unternahm. Auch deuten
sowohl die Compositionen als die Stelle auf eine Zeit
hin, wo das neugepflanzte Christenthum noch mit den
heidnischen Traditionen in dieser Gegend zu kämpfen
hatte. Man darf daher diese Reliefs für eine Arbeit der
Mönche des benachbarten Klosters Corvey aus einer der
karolingischexi Epoche nahestehenden Zeit halten, welche
diese früher heiduischem Cultus gewidmete Stelle dem-
selben entziehen und für christlichen Gebrauch weihen
sollte a).
Clostermayer, die Eggestersteine, Lemgo 1824. Dorow,
Denkmäler germanischer und römischer Zeit etc. I. Bd. W. Strarzk,
Ansichten der Eggeslersteiiae im Fürstenthum Lippe. Die früheste
urkundliche Erwähnung des Namens des nAgistersieyn" kommt zwar