Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Die 
Extersteine. 
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Verhältnissen ausgeführten Reliefs an den Exter- oder 
Eggestersteinen bei Höxter in WVestphalen. In Ver- 
bindung mit Höhlen, welche wahrscheinlich dem heidni- 
schen Cultus gedient hatten, sind hier plastische Dar- 
Stellungen an den Felswänden eingehauen, deren Bedeu- 
tung zum Theil ebenso räthselhalt ist, wie ihre Entstehung 
an dieser Stelle. Auf der einen sieht man die Kreuzab- 
nahme , aber von ungewöhnlichen Gestalten begleitet. 
Dahin gehören nicht sowohl die Personificationen der 
Sonne und des Mondes als Genien, welche wir auch 
sonst häufig bis in das zwölfte Jahrhundert hinein finden, 
wohl aber zwei Männer am Fusse des Kreuzes, welche 
einen Drachen mit Keulen erschlagen; wahrscheinlich den 
Sieg des Christenthums über Sünde und Heidenthum 
symbolisch ausdrückend. Diese hienach unzweifelhaft 
christliche Composition ist einfach und nicht unedel ge- 
dacht, aber äusserst roh ausgeführt, und man muss die 
Kühnheit bewundern, welche bei so geringer Kenntniss 
der Kunst ein Werk von so grosscm [Tmfange und in 
so ungewöhnlichen Dimensionen unternahm. Auch deuten 
sowohl die Compositionen als die Stelle auf eine Zeit 
hin, wo das neugepflanzte Christenthum noch mit den 
heidnischen Traditionen in dieser Gegend zu kämpfen 
hatte. Man darf daher diese Reliefs für eine Arbeit der 
Mönche des benachbarten Klosters Corvey aus einer der 
karolingischexi Epoche nahestehenden Zeit halten, welche 
diese früher heiduischem Cultus gewidmete Stelle dem- 
selben entziehen und für christlichen Gebrauch weihen 
sollte a). 
 Clostermayer, die Eggestersteine, Lemgo 1824. Dorow, 
Denkmäler germanischer und römischer Zeit etc. I. Bd. W. Strarzk, 
Ansichten der Eggeslersteiiae im Fürstenthum Lippe. Die früheste 
urkundliche Erwähnung des Namens des nAgistersieyn" kommt zwar
	        
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