Die
Klosterschulen.
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Aufsicht über die Kirchen anempfiehlt, ist beständig auch
der Gemälde gedacht, für deren Erhaltung und Herstel-
lung sie sorgen sollten; es scheint danach, dass man
Malereien für einen IIOÜIHN-llldigell oder gewöhnlichen
Schmuck der Wände hielt. Leider ist von allen diesen
Arbeiten nichts bis auf unsere Zeit gekommenit), und
selbst von kleinern Kunstwerken, mit denen der pracht-
liebende Frankenkönig sich umgab, besitzen wir wenig
Beglaubigtes oder Bedeutendes. Vieles davon mochte aus
Italien mitgebracht, manches von italienischen Meistern,
die sich gewiss an dem reichen Hofe einfanden, gearbeitet
sein, indessen ist es ausser Zweifel, dass auch die Deut-
schen mit den Italienern wetteiferten. Schon am Hofe
Karls und noch mehr bald darauf in den Kunstschulen,
welche sich in den deutschen und fränkischen Klöstern
bildeten. In diesen Schulen nahm man es mit dem Un-
terrichte in der Kunst sehr ernsthaft; die Leute waren
in ihrer emsigen, demüthigen Weise dafür begeistert.
Wir linden, dass sie fremde Länder durehwandern, um
sich zu vervollkommnen w), dass sie in andere Klöster
übergehen, um dort ihre Kunst auszuüben und junge
Schüler heranzubilden. Das Kloster zu St. Gallen wurde
als die beste Schule betrachtet, man fand dort Sßhülei-
aus allen Ländern, selbst aus Italien beisammen. Meistens
4') Selbst im Aachner Dom (den schon Otto III. durch einen
Maler Johannes, der in Italien geboren, aber im Kloster zu S. Gallen
gebildet war, herstellen liess, Fiorillo I. '75) möchten schwerlich unter
der Tiinehe noch einige Ueberreste karolingischer Mosaikarbeit bewahrt
sein. Vergl. über die auch noch später fortbestehende Sitte die Kir-
einen ringsumher mit Malereien zu versehen die angef. Stellen bei
Emeric David a. a. 0. p. 67, 77, 81.
i") Tntilo nmltas propter artiiicia sinml et doetrinas pera-
graverat. terras. Eckhard ap. Canis. t. II. part. 3. p. 227 sequ.
Emeric David a, a. 0. p. 79.