Italien.
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longobardischer Herrschaft anzugehören scheinen f). Vor
allem war aber Rom noch der Schauplatz fortdauernder
künstlerischer Thätigkeit.
Die Kunst an sich war es freilich nicht, welche man
suchte, auf einen Ausdruck der innersten Gefühle in
äussern Gestaltungen kam es nicht an; aber mittelbarer
Weise liebte und übte man sie. Die Gegenstände from-
mer Verehrung sollten in strahlendem Glanze erscheinen,
die Kirche, 'die Stellvertreterin des Herrn sollte sich mit
einer Pracht schmücken, welche an die Glorie des Him-
mels erinnerte. Die byzantinischen Kaiser und die Glieder
ihres Hauses hatten angefangen ihre Schätze diesem from-
men Zwecke zu widmen, die heiligen Stellen mit M0-
saiken und Bildern, und vorzugsweise mit Kirchengeräth
in edlen Metallen zu schmücken. Bald ging diese Pflicht
auf die römischen Bischöfe über, deren im ganzen Abend-
lande immer mehr steigendes Ansehen ihnen die Mittel
und den Beruf dazu verlieh. Mit grosser Freigebigkeit
bedachten sie daher die berühmten Kirchen ihrer Stadt,
zu denen schon damals die katholischen Christen der
entfernten Länder wallfahrteten; wir besitzen eine Samm-
lung von Lebensbeschreibungenk dieser frühen Kirchen-
fürsten, welche hauptsächlich mit der Aufzählung solcher
Weihgeschenke angefüllt istwf). Während der harten
longobardischen Herrschaft waren auch die Päpste, sei
es aus wirklicher Armuth oder um den gefährlichen Schein
des Reichthums zu vermeiden, in diesen Verleihungen
sparsamer geworden; nach der Vernichtung dieser ge-
waltsamen Nachbarn durch Karl den Grossen erwachte
4') Vergl. Rumohr, a. a. 0. S. 189. IT.
M) Anastasiixs der Bibliothekar ist der angebliche Verfasser dieser
Nachrichten. Vgl. Boestel l, in der Beschreih. d. Stadt Rom. Th. 1.207.