Veränderungen
Basilikenform.
der
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Jahrhunderte Sitte geworden, mehrere Altäre in derselben
Kirche zu errichten; man musste daher N ebenräume wün-
schen, wodurch denn das Querschiff, welches vor der
östlichen Concha lag, und bei dem man schon früher mit
Wohlgefallen bemerkt hatte, dass es der Kirche die ehr-
würdige Gestalt des Kreuzes gab, in allgemeine Aufnahme
kam. Eine dritte neue, sehr eigenthüxuliehe Einrichtung
war die Anlage zweier Chöre, in Osten und VVesteu,
auf den beiden schmalen Seiten der Kirche. Eine solche
Anordnung hatten ausser der erwähnten Abteikirche zu
St. Gallen (seit S30] die grosse Klosterkirche zu Fulda,
und endlich der Dom zu Köln (814-873) k). Was hiezu
veranlasste, ist nicht gewiss; wahrscheinlich waren man-
che Zufälligkeiten dabei im Spiele. Die Kirche zu Fulda
bewahrte das Grab des Apostels der Deutschen, des
heiligen Bonifacius ; anfangs hatte dieses seine Stelle
mitten in der Kirche; sei es aber, dass der Zufluss der
Frommen hier dem regelmässigen Gottesdienste hinderlich
war, oder dass der Ort nicht bedeutend genug erschien,
man verlegte die Grabstätte auf die Westseite, in eine
besondere Krypta, welche wie die östliche auf Säulen
ruhete und von drei Fenstern beleuchtet war; über dieser
westlichen Krypta erhob sich denn auch die zweite Apsis "i'll
Der Plan von St. Gallen bei Mabillon annal. ord. S. Bened.
II. p. 571; über den Dom zu Köln s. Boisseree (der sich freilich auch
nur auf die Beschreibung des späten Gelenius stützt; dessen Quelle
uns unbekannt ist); über die Kirche zu Fulda, BrowerAntiqu. Fuld.
p. 106-112. Dieser glaubt zwar; dass die erste Kirche ein Quadrat
gebildet habe (p. 103), indessen spricht die Erwähnung des Quer-
schißs, der bogentragenden Säulen, und auch der Umstand, dass die
zwei Krypten früher als besondere Kirchen angesehen wurden.
(Schannat. Probat. bist. Fuld. p. 1,2) für die längliche Gestalt.
H) Candidus bei Brower a. a. 0. zählt unter den Theilen der
Kirche auf: ad crucem ubi martyr Bonifacius primum fuerat tumulatus
und später: in absida occidelmtali ubi nxartyr ßonifacius quiescit.