Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Einwirkung 
der 
Klöster. 
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Die Pflege der Wissenschaften und Künste war nach 
Karls Todenicht mehr an, den Höfen seiner Nachfolger 
zu suchen; sie fand ihren Sitz nunmehr in den Klöstern, 
namentlich in den grossen deutschen Klöstern von St. 
Gallen, Hirschau, Fulda und Corvey, die in der allge- 
meinen Zerstörung und Verwilderung wie ruhige Inseln 
eines aufgeregten Meeres erscheinen. Die frommen und , 
gelehrten Männer, welche an der Spitze dieser Institute 
standen, betrachteten es bald als ihre wichtigste Aufgabe, 
die ursprünglich klein und dürftig angelegten Kirchen 
durch neue und prachtvollere zu ersetzen und mit Bild- 
werk und Metallen zu schmücken. Sie hielten daher 
Schulen, in Welchen fähige Novizen nicht bloss in der 
Schönschreibekunst und Miniaturmalerei, sondern auch 
in der Architektur und allen verwandten Künsten unter- 
richtet wurden. Die Chroniken sind voll von der Anf- 
zählung der vortrefflichen Baumeister, Maler, Bildschnitzer 
und Goldarbeiter, die sich unter diesen Geistlichen her- 
vorthaten, die Lebensbeschreibungen der Aebte liefern 
zahlreiche Nachrichten über sie; die Reihe der klöster- 
liehen Künstler, welche sich noch weithin in das Mittel- 
alter erstreckt, beginnt mit ihnen. Die Beschreibungen 
ihrer Bauten, an denen es ebenfalls nicht fehlt, sind 
freilich fast immer dunkel und schwülstig; indessen ver- 
dienen sie um so mehr Beachtung, als die Zeit und der 
langerhalteile Reichthnm dieser berühmten Abteien nur 
wenige Spuren jener frühen Thätigkeit übrig gelassen 
hat  
 In Fulda ist eine kleine jetzt: dem h. Michael gewidmete 
Kirche, wiewohl mit manchen Zusätzen erhalten, welche der Abt 
Eigil (822) auf dem Kirchhofe des Klosters errichten liess. Sie ist 
kreisrund und besteht aus zwei Stockwerken, beide gewölbt, das 
untere mit einer plumpen ionischen Säule in der Nlitte und von einem
	        
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