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Die
Karolinger.
haben mochte, durch Stuccatur
In der französischen Revolution
verdeckt und verdorben.
endlich sind die Säulen
aus den Arcaden ausgebrochen "Ü. Aber dennoch ist der
Kern des Karolingischen Baues erhalten, und die Phantasie
kann- sich den Glanz der Kaiserkrönung in diesen Hallen
vergegenwärtigen. Noch steht der Kaiserstuhl und bau-
liche Eigenthümliehkeiten bestätigen die Sage, dass vom
Boden des Münsters aus am Krönungstage eine hohe
Treppe in das obere Stockwerk des Umganges hinein-
führte.
Es ist Wichtig, dass wir hier im Norden eine An-
näherung an den byzantinischen Styl finden, der selbst
in Italien nur wenig angewendet War. Die Ursache dieser
Erscheinung
ist
UllS
nicht unbekannt.
Eine
unmittelbare
Einwirkung byzantinischer Künstler ist dabei keinesweges
anzunehmen; Karl liess, wie sein Chronist erzählt, zum
Bau der Aachener Kirche kundige Männer aus weiter
Ferne, aus allen Ländern diesseits des Meeres her-
beikommen; an Griechenland, von woher man nicht leicht
durch die unwirthlichen Gegenden ungarischer und slavi-
scher Völker zu Lamle, sondern zur See zu kommen
pflegte, dachte man also iu dieser Beziehung nicht, son-
dern nur an Italien und die verschiedenen gallischen Pro-
vinzen. Wolrl stand der Kaiser mit byzantinischen Herr-
schern in freundlicher Verbindung; er empfing Gesandt-
schaften und Geschenke von ihnen; aber nichts deutet
ü) Sie sind im Jahre 1813 aus Paris zurückgebracht
jetzt ihre Wiederaufrichluilg beabsichtigt.
wird"
und
w) lllonacll. S. Galli de Vita Cm". M. I. c. 30. Ex omnibus
rcgionibus cismarinis. Fiorillo Gesch. d. z. K. in Deutschland I.
S. 31. weicht daher, wenn er die WVerknneister aus wltalien und
Griechenlamdv-ß kommen lässt, von seiner Quelle ab, und noch mehr.
wenn er (eod. S. 19) operarios transmurinos als herbeigeholt anführt.