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Bauten
Karls
des
Grossen.
Auch die FensteröHnungen hatten einen Schmuck von
Mosaik. Dagegen waren sie und ohne Zweifel auch die
Thüren ohne alle architektonische Gliederung, und über-
haupt alle Profile der Gcsimse und Bogen roh und ohne
feinere Bearbeitung. Jene zweiunddreissig Säulen in den
Arcaden hatten Stämme von ungleicher Länge, aus an-
tiken Gebäuden genommen, mehr oder Weniger von edlem
farbigeMGranit, theils polirt, theils rauh, mit Basen von
verschiedener Höhe zur Ausgleichung der Differenz, mit
Kapitälen von zusammengesetzter ionisch-korinthischer
Ordnung in ziemlich roher Arbeit. Auch an Metallschmuck
fehlte es nicht, noch jetzt sind die Broncegeländer an
den Bogenöfnungen der obern Arcaden, in sehr eigen-
thümlicher und zierlicher Zeichnung, erhalten. Manerkennt
schon aus dieser kurzen Beschreibung, dass das Gebäude
mit seinen verschiedenen Stockwerken und Bogenödnun-
gen, mit den dazwischen gestellten Prunksäulen , mit
dem Glanz der edlen Steinarten und Mosaiken einen
höchst reichen Anblick gewähren musste, und dass es
mehr dem byzantinischen Bau von S. Vitale zu Ravenna
als den einfachen römischen Basiliken nahe stand. Indes-
sen ist doch in manchen Zügen eine strengere Beibehal-
tung der altrömischen Formen, als in den südlichen Bau-
ten wahrzunehmen. Die ganze Construction ist deutlicher,
zusammenhängender; die Mehrzahl der Kuppeln oder der
gewölbten Nischen, die Mannigfaltigkeit der Kapitäle,
die wir in S. Vitale bemerken, ist nicht wiederholt.
In constructiver Hinsicht zeigt das Gebäude noch
ein grosses Geschick des Meisters. Besonders interessant
sind die Wölbungen des Umgangs in beiden Stockwerken.
Indem nämlich dieser Umgang ein Sechszehneck bildet,
dessen Seiten theils den acht Seiten des Mittelbaues,