Karl
der
Grosse.
4-85
zende Epoche erlebte jedoch die
als die fränkischen Länder unter
Baukunst erst wieder
Karl dem Grossen
zu einem mächtigen Reiche vereinigt waren.
Karl, der überhaupt in dem Bestreben nach römi-
scher Civilisation dem Theoderich glich, war wie dieser
nicht unempfänglich für Pracht und Glanz, und hielt es
der kaiserlichen Würde, die auf ihn überging, angemessen,
auch Wahrhaft kaiserliche Denkmäler zu hinterlassen. Er
hörte es gern, wenn seine Dichter Aachen ein zweites,
ein werdendes Rom nannten, und baute Paläste in seinen
Residenzen zu Ingelheini, Nymwegen und Aachen, welche
die Bewunderung seiner Zeitgenossen erweckten. Für
die gottesdienstlichen Bedürfnisse zu sorgen, die Kirchen
anständig und reichlich auszustatten, trieb ihn seine Fröm-
migkeit ebensosehr als seine Sorge für die Civilisation
des Landes; der Kirche wandte sich daher seine Baulust
in höherm Maasse zu. Eine Sage erzählt d), dass er so
viel Kirchen gestiftet, als Buchstaben im Alphabet, und
dass er jeder einen goldnen Buchstaben von grossem
Werthe geschenkt habe; eine Erfindung die wahrschein-
lich die Zahl der kirchlichen Bauten Karls eher verkleinert
als xjcrgrössert, aber doch zeigt, wie das Volk seine
Munificenz in geistlichen Stiftungen anerkannte. In einer
Schrift, welche von dem Kaiser selbst oder doch in sei-
nem Auftrage verfasst ist, vergleicht er die Kirchen seines
Reiches mit denen des byzantinischen, und rühmt, dass
während diese an Licht und Weihrauch, ja selbst an
Erhaltung des Daches lilangel litten, die seinigen sogar
mit Gold und Silber, mit Edelsteinen und Perlen ausge-
bedeckt. Auch liess er Leute aufsuchen, welche die
noch unbekannte Kunst des Glasmachens verständen.
in Brittanieu
Suhilter S.
Königshoven Chronik,
103.