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Römische
Architektur
bei
den
Deutschen.
Bildhauer
und
Mosaicisten
als
unentbehrliche
Gellülfen
angeführt.
Theoderichs Bauten zeigen hienach keine Spur by-
zantinischen Einflusses; die Meister welche für ihn
arbeiteten, hatten ihre Vorbilder in Rom. Erst nach seiner
Zeit, als Ravenna durch Justinians glückliche Kriege
der Sitz des kaiserlichen Statthalters, des Exarchen,
wurde, gelangte hier der Styl des östlichen Reiches zur
ausgedehnten Anwendung. Hin und wieder mag man
sich denn auch in andern Gegenden Italiens daran ange-
schlossen haben. Indessen finden sich davon nur sehr
vereinzelte Spuren; das einzige einigermassen bedeutende
Beispiel ist die Kirche S. Lorenzo in Mailand, (in neu-
erer Zeit hergestellt, aber wahrscheinlich mit Beibehal-
tung der alten Form), welche, S. Vitale nicht unähnlich,
eine achteckige auf Nischen und Pfeilern ruhende Kup-
pel in grossartigen Verhältnissen zeigt, und die wir
wegen ihrer Abweichung von später üblichen Formen
in diese frühe Zeit hinaufrücken müssenäi]. Im Allge-
meinen behielt man dagegen in Italien den Baustyl der
letzten Zeiten des untergehenden römischen Reiches bei.
Durch den Einfall der wilden Horden Alboins, durch die
verheerenden Kriege, in welchen die Longobarden sich
zu Herren des unglücklichen Landes machten, wurde
die Dürftigkeit, Muthlosigkeit und Verwirrung noch mehr
gesteigert, zugleich aber auch der Zusammenhang mit
Die Erhaltung eines antiken Poriikus vor dieser Kirche und
einer Nebenkapelle mit Mosaiken, die noch der constantinischen Zeit
anzugehören scheinen, deuten darauf hin, dass hier ein altes Heilig-
thum war. S. v. Quast a. a. 0. (S. 34. und Taf. S), Abbildungen
der Mosaiken bei Allegranza, sacri monum, ant. di Milano, Diss. II.
pl. 1 , Nachrichten bei Millin, Reise durch die Lombardei, Karlsruhe
1825, I. S. 200.