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Römische
bei
Architektur
den
Deutschen.
andern, wahrscheinlich innern Theile des Schlosses be-
sitzen wir eine Abbildung in den Mosaiken von S. Apol-
linare nuovo; es sind oiTene Säulenhallen mit Vorhängen,
ähnlich wie wir sie auch auf spät-römischen und byzan-
tinischen Bildwerken dargestellt finden. Die merkwür-
digstc Reliquie aus 'l'heoderichs Zeiten ist sein eignes
Mausoleum, das er sich noch bei seinem Leben errich-
ten liess, und das jetzt unter dem Namen S. Maria della
Rotonda als Kirche dient. Es ist ein einfaches massen-
haftes Gebäude; ein zehneckiger Unterbau, massiv, nur
von Gängen in Kreuzform durchschnitten, deren Mittel-
punkt wahrscheinlich zur Aufstellung des Sarkophags
bestimmt war. Darüber ein höheres Stockwerk, im
Aeussern ebenfalls zehneckig, aber von bedeutend kleine-
rem Durchmesser, und innerlich hohl, eine runde I-Ialle
bildend; das Ganze endlich von einer flachen Kuppel ge-
deckt. Das obere Geschoss war (wie man erkennen
kann) von einem Portikus von Säulen oder Pfeilern um-
geben, der durch Rundgewölbe an die Mauer anschloss.
Eine freie Doppeltreppe führte von Aussen her in diesen
Portikus und durch ihn in das Innere des obern Geschos-
ses. Das Ganze kam so den Gräbern der römischen
Kaiser, namentlich dem des Hadrian, ziemlich nahe. Sehr
eigenthümlich ist aber die Kuppel, denn sie besteht nicht
aus einem Gewölbe, sondern aus einem einzigen Fels-
Stücke, das etwa vier und dreissig Fuss im Durchmesser
und drei Fuss Dicke hat. Diese ungeheure Last aus den
istrischen Steinbrüchen hierher zu schaffen und besonders
sie auf die Höhe des Gebäudes, vierzig Fuss über dem
Boden, zu erheben, war ein wahrhaft grossartiges Unter-
nehmen, ein Beweis bedeutender mechanischer Technik.
Dieser einfache und kühne Gedanke mag in dem llaupte