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Die
spätern
Karolinger.
Italien und das südliche Frankreich, auf Gegenden alt-
hergebrachter , tiefgewurzelter Civilisation beschränkt
gewesen, so würde dennoch seine Begünstigung des
deutschen Elements fruchtlos gewesen sein; die Germa-
nen würden sich unter der (lichten Bevölkerung verloren,
dem einheimischen Charakter nur eine schwache Färbung
gegeben haben. Sie hatte aber ihren Sitz im Norden
Frankreichs, Wo römische Sitte viel weniger verbreitet,
die Zahl fränkischer Ansiedler viel grösser war, sie um-
fasste auch den ganz unberührten, jungfräulichen Boden
von Deutschland. Dadurch bekam das germanische Ele-
ment in dem ganzen weiten Reiche eine viel grössere
Kraft; bei allem Mangel an höherer Ausbildung, bei aller
Demuth, mit der es sich den christlichen und römischen
Lehren unterwarf, übte es dennoch eine geheime, aber
wirksame Reaction dagegen aus. Diese Reaction erhielt
dadurch einen sehr eigenthümlichen Charakter, dass sie
völlig unbewusst war; man wollte nur christlich, nur
römisch sein, Während die deutsche Natur sich immer
Wieder hervordrängte. Begreillicheriveise War dies im
höchsten Grade lähmend, es brachte einen Zwiespalt in
die innersten Regungen des Gemüthes; sie dachten, sie
fühlten als Deutsche, freilich auch als rohe, sinnliche,
verwilderte Deutsche, aber diese Gedanken und Gefühle
waren begleitet von dem Bewusstsein ihres barbarischen
Ursprungs, von dem Zweifel wie weit sie nach dem
höhern, besser belehrten Urtheile des Priesters, des Ge-
lehrten statthaft und richtig sein möchten. Dazu kam
denn noch die Unsicherheit aller Pflichten und Rechte
bei einer Menge von neuentstehenden Verhältnissen,
welche gegenseitige Ansprüche begründete und einen
wilden Kampf der Eigensuclmt und Leidenschaft erzeugte.