Karl
der
Grosse.
465
und ein Concil zu Frankfurt am Main 4') unter seinem
eignen Vorsitze gehalten, in welchem die versammelten
Bischöfe sich seinem Willen gemäss gegen den Bilder-
dienst erklärten. Auf die Kunst selbst hatte dieser Be-
schluss keinen Einfluss; das Ansehn der Bilder erhielt
sich nach wie vor. Karl erklärte ausdrücklich, dass
er sie keinesweges verachte, selbst aus den Kirchen
nicht verbanne, wenn ihnen nur nicht Anbetung gezollt
werde im); er war vielmehr ein beharrlicher Gönner der
Kunst und sorgte auf das Eifrigste für die Erhaltung
der vorhandenen und für die Ausführung neuer Malereien.
Es zeigt sich aber, wenn ich nicht irre, in diesem Wider-
streben der Franken der verständig nüchterne Sinn der
Germanen, derselbe, welcher sie früher dem Arianismus
geneigt gemacht hatte, der aber auch mit ihrer sinnlichen
Rohheit im Zusammenhange stand.
Karls Bemühungen, Schulbildung und Gelehrsamkeit
unter seinen Deutschen zu verbreiten, konnten natürlich
nicht augenblicklich sehr grosse Erfolge herbeiführen.
Sie sind vorzüglich bedeutend wegen ihrer Nachwirkun-
gen; die Klöster, welche er gestiftet hatte, wurden Asyle
der Bildung in den Stürmen der kommenden Jahrhunderte,
die Gesetze, welche er gab, erhielten einige Ordnung in
der allgemeinen Verwirrung, und vor Allem war er selbst
Bekanntlich ist die Aechtheit der überlieferten Beschlüsse
dieser Synode katholischer Seils bezweifelt. S. dagegen Lorentz,
Alcuin's Leben S. 130. Richtig ist es indessen, dass das Concil über
die Beschlüsse von Nicaea falsch belehrt war, und dass sich nament-
lich die Sätze, welche man in Frankfurt verdammte, nicht so darin
vorfinden.
H) Nam dum nihil nos in imaginibus spernamus praeter adora-
tionem, in basilicis Sanctorum imagines, non ad adorandum, sed ad
memoriam rernm gestarum et venustalem parietum, habere permittimus.
Carol. M. De imag. l. 3. c. 16.
lll. 3G