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Architektur
des
Verfalls.
gang zu der heiligen Stätte, der Blick auf den Altar
überall frei. In vielen Fällen liessen sich diese Gebäude
ohne Abänderung für den kirchlichen Zweck benutzen,
und Wurden in Städten, wo die Christen überwiegend
waren, ohne Weiteres ihnen eingeräumt?) Bei der An-
lage neuer christlicher Kirchen blieb man dann dieser
Form getreu und behielt sogar den Namen Basilika bei;
anfangs vielleicht bei den altern Basiliken aus Gewohn-
heit, dann weil es an einem andern passenden Worte
fehlte. Mit dem heidnischen Namen des Tempels wollte
man das christliche I-Ieiligthum nicht belegen; das grie-
chische Wort Ekklesia bezeichnete damals noch, seinem
Ursprunge gemäss, mehr die Versammlung selbst, als
das Gebäude Dagegen schien es nicht unpassend, das
Haus des Herrn das Königliche, Basilika, zu nennen
Bald stellten sich manche Abweichungen von dem
Plane der heidnischen Basiliken ein; das Haus wurde
länger, die Säulengänge in der Breite, besonders die,
"welche vormals das 'l'ribunal von der Börse trennten, er-
schienen überflüssig, die Geländer zwischen den Säulen
lielen fort, eine breitere Stellung derselben wurde zweck-
ü) Ausonius in seiner Danksagungsrcde an den Kaiser Gratian
für die Verleihung des Consulats: Basilica oliln negotiis plcna, mmc
votis. Er nennt keine bestimmte Basilika und scheint. daher viele
Kirchen gekannt zu haben, welche wirklich friiherßls Gerichlshallcn
gedient hatten.
M) In manchen Stellen bezeichnet es den Versammlnngsort,
indessen mit vorherrschender Beziehung auf die Versammelten.
Isidoris orig. lib. 5.: Basilicae prius vocabantur ßegum
habitacula, nunc anlem divina templa, quia ibi Rcgi omninm, Deo,
cultuxs ac sacrific-ia offeruntur. Eusebins (de laud. (Sonst. in iine)
vindicirt den christlichen Kirchen, weil dem Ilerrn gewidmet, den
Namen: QCUPLOQCOZ, dominica, Gebäude des Herrn. Auch ohne Bück-
sicht auf die antiken Basiliken musste der Name passend erscheinen.