Christliche
Basilikeu.
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auffallend, welche die Anheftnng einzelner Reliefs von
rohester Arbeit neben dem edeln Bildwerk der trajani-
sehen Zeit duldete oder nicht bemerkte. Wir sehen da-
her, mit welchem Grade von Gleichgültigkeit und Nach-
lässigkeit die Kunst behandelt wurde. Jenes Neue und
Bessere, das wir namentlich in der Anordnung und in
der phantastischen Bewegung der Architektur bemerken,
ging nur aus einer dunkeln Vorahnung künftiger Zustände
hervor und schlich sich unwillkürlich und unvermerkt unter
den Trümmern der alten Pracht ein.
Deutlicher und entschiedener zeigte sich dieses Neue
in den christlichen Kirchen; auch hier wieder ist die
christliche Seite des Lebens die erfreulichste in den Er-
scheinungen dieser Zeit. Als die Christen durch Con-
stantin die Erlaubniss zu Kirchenbauten erhielten, die
ihnen früher wenigstens nicht so bestimmt ertheilt war,
um mit Sicherheit aus Werk gehen zu können, bedurften
sie eines Gebäudes, das ausser einem ausgezeichneten
Platze für den Altar, grosse Räume enthielt, in welchem
sich die Gemeinde versammeln konnte, welches begränzte
Abtheilungen zur Sonderung der Priester und Laien, der
Kateehumenen und Büssenden, auch wohl der Stände und
Geschlechter gewährte und dabei überall die freie Aus-
sicht nach dem Altar gestattete. Unter allen Gebäuden,
welche man vorfand, war der heidnische Tempel am
Wenigsten dazu brauchbar, dagegen entsprach die alte
Basilika ü) diesen Bedürfnissen am Meisten. Die erhöhte
Stelle des Tribunals war für den Altar, das Langhaus mit
seinen Abtheilungen für die Gemeinde geeignet, der Zu-
ü) Wenigstens die, welche von Seitenmauern eingeschlossen
war, WVaIn-scheinlich war die Form oifener Hallen damals überhaupt
schon, auch für die Gerichtshallen, nicht mehr beliebt.