Reim
und
Musik.
449
kann man
brauchen.
für jene Spiele des Reims und der Zeichnung
Dennoch ist die 'l'0nkunst bei diesen Völkern
auf der niedrigsten Stufe geblieben. Wohl ist sie beliebt;
der Landmann auf dem Felde, der Handwerker, der
Schiffer in seinem Nachen begleiten ihre Arbeit mit Ge-
sang. Selbst der Koran wird mit einer Art Melodie ge-
lesen und der Ruf zum Gebete von den Minarets ersehallt
in
einem
festen
Banden
VOl]
Musikanten
mit
mannigfach wechselnden Instrumenten, Sänger beiderlei
Geschlechtes ziehen umher, und sind in den Harems und
Kaffeehäusern wohl gelitten. Auch ist die Musik der
Araber nicht ganz ohne Eigenthümlichkeit; noch jetzt
haben sich, selbst in Spanien, ihre weichen, klagenden
Tonweisen erhalten Selbst der mathematische Theil
der Musik entging ihrer Aufmerksamkeit nicht, man kennt
theoretische Werke der Araber über diesen Gegenstand.
Dennoch ist sie zu einer wahrhaft künstlerischen Ausbil-
dung nicht gediehen; der Beschäftigung eines ernsten
Mannes wird sie unwürdig gehalten, als verführerisch und
zerstreuend vermieden. Ein so bestimmtes Verbot wie
der Malerei steht dieser Kunst nicht entgegen, hier jeden-
falls also kann der Grund nur ein innerer sein. Wir kön-
nen nicht zweifeln, worin er zu suchen ist; nur da wo
der Ernst des Lebens nicht die trübe Gestalt des Zwan-
ges und der Entsagung,
Schönheit nicht die Form
Begierde annimmt, kann
wo
der
die
das Wohlgefallen an der
sinnlichen, selbstsüchtigen
Musik gedeihen. Nur da
Sie theilen den Ton in Drittel und erhalten dadurch eine
weiche Abstufung der Töne. Lane a, a. 0. II. p. 63. E. Die Tunkunst
wird von den Arabern mit. dem griechischen Worte: Musik benannt,
und die Namen mehrerer Instrumente stannnen aus dieser Sprache,
die meisten musikalischen Kunstausdriicke sind aber von den Persern
oder Indern entlehnt.
III.