Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Die 
Kunst 
des 
Islam. 
gefällt. Man sieht, das Spiel mit einer willkürlichen 
Schwierigkeit, die anscheinende Leichtigkeit mühsamer 
Zusammensetzungen hat einen höhern Werth als der In- 
halt der Dichtung  Diese strömt nicht wie ein voller 
Strom aus seiner natürlichen Quelle, sondern springt in 
künstlichen Brunnen von bizarrer und überraschender 
F orm. 
In 
dieser 
Weise 
ist 
die 
arabische 
Poesie 
dann 
aber auch unübertrelflich ; mit bewundernswürdiger Leich- 
tigkeit und Anmuth bewegt sie sich zwischen solchen 
Hemmnissen und überrascht nicht bloss durch diese Ge- 
schicklichkeit, sondern auch durch die Tiefe einzelner 
Gedanken, welche in der künstlichen Einrahmung ein- 
dringlicher wirken. 
Der Gebrauch des Reimes scheint auf eine musika- 
lische Richtung des Gemüthes hinzudeuten, und manche 
andren Eigenthümlichkeiten in der Kunstrichtung der Mu- 
hamedaner könnten uns auf die V'ermuthung führen, dass 
sie die Musik besonders begünstigt haben müssten. Keine 
andere Kunst ist so geeignet wie diese, die Seele in 
süssc 'l'räumereien einzuwiegen, sie anmuthig zu beschäf- 
tigen, ihr unbestimmte Gefühle einzuilössen, keine ver- 
bindet so sehr die Elemente des Verständigen, Scharf- 
sinnigen und der Empfindung, keine ist in gleichem Grade 
sowohl zu strenger Einfachheit als zu leichter 'l'ändelei 
ausgestattet. In den Arabesken und in dem Klangspiele 
des Reimes findet sich so Vieles, was der Musik ver- 
wandt ist; das Wohlgefallen an Verhältnissen, an der 
Wiederkehr, an rhythmischen und harmonischen Ver- 
schlinguxigen. Man hat wohl die Musik als die Schönheit 
des Wechsels bezeichnen wollen, und dieselbe Bezeichnung 
ü) Ich 
1, wo er 
werde später auf den Beim bei den germanischen 
cind viel höhere Bedeutung hat, zurückkommen. 
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