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Die
Kunst
des
Islam.
gefällt. Man sieht, das Spiel mit einer willkürlichen
Schwierigkeit, die anscheinende Leichtigkeit mühsamer
Zusammensetzungen hat einen höhern Werth als der In-
halt der Dichtung Diese strömt nicht wie ein voller
Strom aus seiner natürlichen Quelle, sondern springt in
künstlichen Brunnen von bizarrer und überraschender
F orm.
In
dieser
Weise
ist
die
arabische
Poesie
dann
aber auch unübertrelflich ; mit bewundernswürdiger Leich-
tigkeit und Anmuth bewegt sie sich zwischen solchen
Hemmnissen und überrascht nicht bloss durch diese Ge-
schicklichkeit, sondern auch durch die Tiefe einzelner
Gedanken, welche in der künstlichen Einrahmung ein-
dringlicher wirken.
Der Gebrauch des Reimes scheint auf eine musika-
lische Richtung des Gemüthes hinzudeuten, und manche
andren Eigenthümlichkeiten in der Kunstrichtung der Mu-
hamedaner könnten uns auf die V'ermuthung führen, dass
sie die Musik besonders begünstigt haben müssten. Keine
andere Kunst ist so geeignet wie diese, die Seele in
süssc 'l'räumereien einzuwiegen, sie anmuthig zu beschäf-
tigen, ihr unbestimmte Gefühle einzuilössen, keine ver-
bindet so sehr die Elemente des Verständigen, Scharf-
sinnigen und der Empfindung, keine ist in gleichem Grade
sowohl zu strenger Einfachheit als zu leichter 'l'ändelei
ausgestattet. In den Arabesken und in dem Klangspiele
des Reimes findet sich so Vieles, was der Musik ver-
wandt ist; das Wohlgefallen an Verhältnissen, an der
Wiederkehr, an rhythmischen und harmonischen Ver-
schlinguxigen. Man hat wohl die Musik als die Schönheit
des Wechsels bezeichnen wollen, und dieselbe Bezeichnung
ü) Ich
1, wo er
werde später auf den Beim bei den germanischen
cind viel höhere Bedeutung hat, zurückkommen.
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