Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Reim 
und 
Musik. 
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ausgezackten Lappen am Rande der Bogen und an den 
Gewölben der Kuppel gleichen den Franzen der Zelt- 
tücherii). Es giebt ferner kaum eine grössere Ueberein- 
Stimmung als die der Arabesken mit den Ilnterhaltun- 
gen, durch Welche die wandernden Araber die Stunden 
der Ruhe , die Reichern und die Frauen die wollüstige 
Langeweile des Harems verkürzen. Das reizende phan- 
tastische Mährchen mit seinen überraschenden Wundern. 
mit seinen unerklärten Beziehungen bildet dabei die Grund- 
lage, es ist die genialste, aus der tiefsten Natur des 
Volkes hervorgehende Aeusserung dieses Geistes, in 
welcher sich noch die Anklänge alter Sagen, des frischen 
Verkehrs mit einer reichen und wunderbaren Natur er- 
halten haben. Aber wo diese nicht ausreichen, nimmt 
man zu dürftigern, künstlichem Erzeugnissen seine Zu- 
flucht. Räthsel, versteckte, in Metaphern gehüllte Klug- 
heitsregeln, doppelsinnige Aeusserungen, Sprüche, die 
vor- und rückwärts gelesen ähnlichen oder verschiedenen 
Sinn geben, werden dann mitgetheilt. Auch die Poesie 
selbst schliesst sich an diese Form an. Von früher Zeit 
an kennt sie den Reim, das Spiel des wiederkehrenden 
Gleichklanges , handhabt ihn aber auf eigenthünmliclae 
Weise, indem sie ihn bald der ungebundenen Rede, wie 
ein bloss zufälliges Element, zur Ueberrasclmulmg einmischt, 
bald dasselbe yWort mit Veränderung des Sinnes bestän- 
dig wiederkehren lässt, bald sich in allerlei Künsteleien 
 Man kann hier beobachten, welche Bedeutung solche Be- 
miniscenzen haben. Sie sind nicht. Nachahmungen, welche unmittelbar 
aus dem Naturzustaildc in die Architektur übergehen; in der Moschee 
von Cordova ist nichts Zeltartiges zu erkennen. Sie linden sich erst 
auf der letzten Stufe der Cultur ein; das späte Alter erinnert sich 
mit Wohlgefallen an die Formen seines Jugendlebens und spielt go- 
sclnvätzig mit ihnen.
	        
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