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Die
des
Kunst
Islam.
orientalische Naturelement, so wie es sich durch den
Einfluss des Koran gestaltet hatte, am Lockendsten und
Erfreulichsten; diese Nebensache wurde hier Hauptsache.
In der Abtheilung der verzierten Flächen erkennen wir
den architektonischen Sinn, aber in einer Abstraction.
Es ist keine Grundform, kein Grundgedanke da, welcher
weiter zu entwickeln wäre, sondern die Anordnung beruht
rein auf sich, auf dem einfachen Gedanken und Gesetze
des Raumes, der in viele Theile zerfallen muss, die nur
durch ihre Begränzung von aussen her, als grössere und
kleinere, quadrate und oblouge gebildet werden können;
sie spricht dies Gesetz, vermöge der unbestimmten archi-
tektonischen Stimmung des Volkes, gefällig und harmo-
nisch aus. In der Zeichnung der Ornamente selbst herrscht
als einziges Gesetz die willkürlichste Freiheit der Phan-
tasie, welche sich, um die nothwcndige Einheit zu erhal-
ten, ihre Regeln selbst schafft, und deshalb zu allerlei
künstlichen und conventionellen Aufgaben ihre Zuflucht
nimmt. Die grandiose, aber starre Ruhe der fatalistischen
Weltansicht wird hier zum behaglichen Genusse, der
schroffe Gegensatz göttlicher Macht und menschlicher
Nichtigkeit zur harmlosen, bloss auf Reiz und Unterhaltung
gerichteten Abwechselung. Manche Rcminiscenz spielt
dann in diese Träume thinein; die Form des Zeltes mit
der herabhängenden wellenförmigen Linie seiner Decke,
mit den 'l'eppichen der Wände wird umvillkürlich nach-
geahmt; Stein und Holz müssen sich kiinstliche" und un-
architektonischc Verbindungen gefallen lassen und so mit
jener Anspielung auf die Vorzeit des Nomadenvolkes
zugleich den Reiz des Sonderbaren und Gewagten geben.
In den schlanken Säulen erkennt man noch die Zeltstan-
gen 7
in
ihren
Kapitälen
die
Knöpfe 2
und
die
wunderlich