Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Ihre 
Richtung 
im 
Allgemeinen. 
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Hingebung an den lültalismus begnügen kann, sondern 
zu einer, durch keine Nothwendigkeit vorgezeichneten. 
freien Entschliessung übergehen muss. 
Auch in diesem Spiele machen sich aber Wieder die 
grossen Gesetze geltend, nur dass sie hier überall nicht 
mehr als herrschende auftreten, sondern der Subjeetivität 
dienen. Hier hat denn auch die historische Entwicke- 
lungsstufe und der speciellere Charakter des Landes 
einen Einfluss. Der einfache Kreisbogen gestaltet sich 
zunächst und in gewissen Ländern zum vollen Hufeisen- 
bogen, in welchem sich noch die Schwere des lastenden 
Fatalismus und die Kraft einer kriegerischen Begeisterung, 
und nur in den vertretenden Imposteu die Bizarrerie und 
der Gegensatz ausspricht. Charakteristisch für eine andre 
Stufe ist der Spitzbogen, der hier nicht wie in der ger- 
manischen Architektur eine Xmrherrschend constructive, 
eine praktisch durchführbare, das Ganze und alle Theile 
gestaltende Bedeutung erhält, sondern nur eine Decora- 
tion ist. Als solche giebt er das Bild des Gegensatzes 
und des Kampfes, so wie der rhythmischen Wiederkehr. 
Besonders kriegerisch ist er als spitzer Hufeisenbogen, 
wo sich mit jenem Princip des Kampfes das eines vollem, 
übermüthigen Selbstgefiihls verbindet. Diese Form, die 
in Spanien und im westlichen Afrika, also in den Gegen- 
den herrschte, wo der Maure dem christlichen Ritter in 
beständiger Fehde gegenüberstand, ist als ein Pleonasmus 
des arabischen Elementes anzusehen, welches hier be- 
sonders derb ausgesprochen werden musste, und daher, 
weil im einfachen Spitzbogen eine Anwendbarkeit auf 
das christliche Lebensprincip fühlbar war, sich gleichsam 
durch die Irlufeisenform dagegen verwahrte. 
Endlich dann in den Verzierungen zeigt sich das
	        
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