Bogen
und
Wölbungen.
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Schon in der vorigen Periode gedachten wir der Bä-
der des Diocletian in Rom, die indessen nicht von ihm,
sondern von Constantius und Galerius vollendet und ein-
geweiht wurden, und deren Hauptsaal jetzt eine geräumige
Kirche bildet. Dies Gebäude sowohl wie die Basilika
des Constantin oder Maxentius (der s. g. Friedenstempel)
in Rom sind uns besonders dadurch merkwürdig, dass
sie die erste Anwendung des Kreuzgewölbesi") zeigen,
einer allerdings für die Ueberdcckung grosser, länglicher
Räume vorzüglich günstigen Form, die uns in den spätem
christlichen Jahrhunderten so wichtig werden wird. Wir
sehen daher hier, wie mitten unter dem Verfall der
Kunst die Anwendung des Gewölbes, die früher beim
höchsten Glanze der Architektur nur schüchtern, oder
wenn auch in so grosser Ausdehnung wie beim Pantheon,
nur vereinzelt stattgefunden hatte, sich erweitert und eine
ganz andere Richtung nimmt. Auch ein anderes Gebäude
aus der Zeit Constailtinis zeigt eine bedeutende und
kühne Wölbung , die heutige Kirche S. C o ns t an z a
ausserhalb Roms, wahrscheinlich ein Mausoleum für meh-
rere Glieder der Familie des Kaisers w). Es ist ein Rund-
bau, bestehend aus einem höhern Mittelraume, welcher
von doppelten, durch Bogen verbundenen Säulen getragen
i) Bei diesen Gebäuden tragen die Säulen unterhalb des Bogens
einen XVürfel mit einem Gesimse, als Erinnerung an das dreitheilige
Gebälk, eine Form, auf welche die Verkröpfnrlgen des Gebiilks über
vertretenden Säulen sehr leicht führen mussten. In den Säulengäin-
gen des Palastes zu Spalatro ruhen die Bogen unmittelbar auf den
Kapitälen; da sie selbst in Streifen abgetheilt waren, welche den
Abtheilnuigen des Gebälks entsprechen und da auf den Bogen wie-
derum ein vollständiges Gebälk ruhete, konnte jener Zusatz entbehrt
werden.
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Häufig, jedoch ohne ausreichenden Beweis für einen vor-
Tempel des Bacchus gehalten. Beschr. Roms. III. 2. 451.