Charakter
der
Arabeskeu.
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Grundgedanke variirt, so dass entweder in die corres-
pondirenden Stücke eine sich nicht wiederholende Zeich-
nung fortlaufend einschneidet, oder dass die Wiederholung
für den ersten Blick vorhanden zu sein scheint, während
in der That etwas daran fehlt. Dies Princip tritt in den
reichern Arabesken noch viel sinniger und zierlicher her-
vor, indem hier ganz ähnliche Figuren wiederkehren aber
bald mit Veränderungen, bald in andrer Dimension, und
so durch kleine Abweichungen wieder zu der ersten Figur
zurückführen.
Zu diesem Wechsel der Linien gehört dann der der
Farben, dessen Gesetze schwerer aufzuzeigen sind und
mehr der Leitung des dunkeln Gefühls unterliegen. Auch
hier sind die Araber Meister. Sie beschränken sich keines-
Weges auf die vollen, einfachen Farben, wie roth, blau,
weiss, Gold, sondern sie lieben ebensosehr die weniger
entschiedenen, halben Farben, grün, violet, braun, gelb
und wissen sich auch der schwarzen Farbe sehr wohl zu
bedienen. Für das eigentlich Architektonische, für eine
Anwendung der Farbe , wie die Griechen sie in ihren
Gebäuden machten, sind die einfachen Farben vorzuziehen;
hier waren die gebrochenen an ihrer Stelle, um reichere
Uebergänge und bunteres Spiel zu geben. Dabei ist es denn
Regel, diese halben und Weniger kräftigen Farben an den
minder scheinbaren und bedeutenden Stellen anzubringen.
In den Basamenten sind Grün, Weiss, Schwarz, Violet,
Blau und ein dunkles Gelb vorherrschend; an den Wän-
den die Buchstaben golden, die Einfassungen meist azur-
blau, der Grund roth; in den Kuppeln sind die kleinen
Nischen häufig vergoldet oder auf weissem Grunde mit
rothen und blauen Ornamenten leuchtend bemalt. In den
einzelnen Arabeskeir sind nach der Natur der Sache die