Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Charakter 
der 
Arabeskeu. 
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Grundgedanke variirt, so dass entweder in die corres- 
pondirenden Stücke eine sich nicht wiederholende Zeich- 
nung fortlaufend einschneidet, oder dass die Wiederholung 
für den ersten Blick vorhanden zu sein scheint, während 
in der That etwas daran fehlt. Dies Princip tritt in den 
reichern Arabesken noch viel sinniger und zierlicher her- 
vor, indem hier ganz ähnliche Figuren wiederkehren aber 
bald mit Veränderungen, bald in andrer Dimension, und 
so durch kleine Abweichungen wieder zu der ersten Figur 
zurückführen. 
Zu diesem Wechsel der Linien gehört dann der der 
Farben, dessen Gesetze schwerer aufzuzeigen sind und 
mehr der Leitung des dunkeln Gefühls unterliegen. Auch 
hier sind die Araber Meister. Sie beschränken sich keines- 
Weges auf die vollen, einfachen Farben, wie roth, blau, 
weiss, Gold, sondern sie lieben ebensosehr die weniger 
entschiedenen, halben Farben, grün, violet, braun, gelb 
und wissen sich auch der schwarzen Farbe sehr wohl zu 
bedienen. Für das eigentlich Architektonische, für eine 
Anwendung der Farbe , wie die Griechen sie in ihren 
Gebäuden machten, sind die einfachen Farben vorzuziehen; 
hier waren die gebrochenen an ihrer Stelle, um reichere 
Uebergänge und bunteres Spiel zu geben. Dabei ist es denn 
Regel, diese halben und Weniger kräftigen Farben an den 
minder scheinbaren und bedeutenden Stellen anzubringen. 
In den Basamenten sind Grün, Weiss, Schwarz, Violet, 
Blau und ein dunkles Gelb vorherrschend; an den Wän- 
den die Buchstaben golden, die Einfassungen meist azur- 
blau, der Grund roth; in den Kuppeln sind die kleinen 
Nischen häufig vergoldet oder auf weissem Grunde mit 
rothen und blauen Ornamenten leuchtend bemalt. In den 
einzelnen Arabeskeir sind nach der Natur der Sache die
	        
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