Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Charakter 
der 
Arabesken. 
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und lastender wird es, wenn bei schwächerer Einwirkung 
des architektonischen Sinnes das Bildliche darin vor- 
herrscht; der Contrast zwischen der Bedeutsamkeit der 
natürlichen Formen und der zwecklosen leichten Anwen- 
dung wird dann in der Regel sehr fühlbar sein, und dem 
Ornament etwas Gewaltsames und Barbarisches geben. 
Beispiele der letzten Art gewähren die Bauten der Hin- 
dus und manche Gebäude des Mittelalters, Beispiele der 
ersten wiederum andre christliche Bauten und in gewissem 
Sinne die griechischen. Die Bildlosigkeit und der Mangel 
der strengen Architektonik war daher ein günstiger Um- 
stand für die Ausbildung dieser Decorationen, dessen Be- 
nutzung aber davon abhing, dass ein festes Stylgesetz 
diese unbeschränkte Freiheit leitete. Schon bei den Sälen 
der 
Alhambra 
s childerte 
ich 
den 
Charakter 
dies er 
Ara- 
besken, hier will ich versuchen, das Gesetz derselben 
näher auszusprechen. Man darf dabei nicht vergessen, 
dass es das Gesetz des anscheinend Zufälligen, der Ernst 
des Spiels, die Einheit des buntesten Wechsels, die Re- 
gel der ungebundenen Phantasie ist. Man muss sich auch 
daran erinnern, dass schon die architektonischen Formen 
selbst bizarr und wechselnd sind, und also die Decoration 
sie darin noch übertreifen, aber grade durch diese Stei- 
gerung wieder zu einem Abschluss führen muss. Wir 
sahen schon, dass in der Abtheilung der Arabeskenfelder 
eine wohlthätige, architektonische Regel durchgeführt, in 
den Arabesken selbst dagegen das Strengregelmässige 
consequent vermieden ist. Diese anscheinende Regel- 
losigkeit lässt aber leicht gewisse Regeln erkennen. Die 
grade Linie ist zwar oft und in der Mehrzahl der Orna- 
mente angewendet, aber sie bildet nicht leicht, oder doch 
nicht auffallende rechte Winkel; vielmehr wird, wo die
	        
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