Ihre
u. Uebereinstimmung.
Mannigfaltigkeit
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Behandlung dieser Formen, wodurch den Säulen der Aus-
druck des stützenden und Festen, den Bogen der der
kräftigen Ueberwölbung entzogen, beide mit einem necken-
den Spiele so gehalten sind, dass sie als Scheinwerk und
unkräftig sich sogleich darstellen. Hierher gehört aber
auch ferner die Vorliebe für die Kuppel und die Behand-
lung derselben, Wonach sie niemals in organischer Ver-
bindung mit dem Unterbau, sondern immer als ein will-
kürlich hinzugefügter Theil erscheint, und mit ihrer Wöl-
bung über dem gradlinigen Unterbau unverbunden lastet
oder schwebt f). Fassen wir alle diese Merkmale zusam-
men, so geben sie den Charakterzug der Willkür oder
des Contrastes, welcher bei aller Formlosigkeit doch
mit einer gewissen Meisterschaft durchgeführt ist, und
dadurch nicht bloss als ein Mangel, sondern als eine ent-
schiedene Eigenthümlichkeit sich geltend macht.
Denn der Mangel des architektonischen Ernstes giebt
auch wieder die Freiheit von den Beschränkungen der
architektonischen Regeltund gestattet dadurch eine grössere
Beweglichkeit, welche sich in den Details mehr oder
weniger bewährt. So verschieden diese auch in den
muhamcdanischen Ländern sind, immer zeigt sich darin
die Gewandtheit und Bizarrerie einer leicht beweglichen,
kühnen, sichern Phantasie. Niemals iindet sich z. B. der
reine, ernste kreisförmige Bogen, niemals sogar ein nach
einfacher mathematischer Regel construirter Spitzbogen,
während alle Formen dieser Structur irgend etwas An-
rcgendes, Auffallendes, Abenteuerliches haben; entweder
der üppige Kielbogen mit seiner doppelten Schwellung,
oder der schwerfällige und dadurch mehr lastende als
Dies gilt auch 'von den indisch-muhunzedanischcn
übrigens nlehr organische Durchbilxhxrxg; haben.
ä)
welche
Bauten,