Fünftes
Kapitel.
Ueber den Geist der moslemischen Kunst.
Ueberblicken wir die gesammte Bauthätigkeit der
Völker des Islam, so finden wir die grösste Mannigfal-
tigkeit. Nun darf man freilich eine völlig abgeschlossene
und unveränderte Einheit, wie etwa die der altägyptischen
Architektur, bei diesem Verein von Völkern verschiede-
ner Stämme und Wohnsitze nicht erwarten, wohl aber
eine Uebereinstimmung, wie sie bei den Völkern der. alten
Welt, den Griechen und Römern sogar mit Einschluss der
Aegypter, wie sie in noch höherm Grade bei den Völkern
des Abendlandes im Mittelalter und in der neuem Zeit
ZU
erkennen
ist.
Betrachten wir die Moscheen und Grab-
mäler der Patanen und Moghnln in Indien mit ihren gran-
diosen Formen und ihren kräftigen Gesimsen, die dunkeln
Arcaden der Moschee von Cordova und die spielende
Leichtigkeit der Säulenhallen von Alhambra, endlich die
byzantinischen Kuppelbauten der Türken, so ist es schwer
in diesen wechselnden Formen eine Einheit, den Anhalts-
punkt
der
Vergleichung
Zll
finden.
Der
Mangel
eines