Türkische
Bauten
in
Constantinopel.
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mylr durch die
entbehrlichen
Anfügung schlanker Minarets und des un-
Vorhofs von christlichen Kirchen unter-
scheiden. Auch die Benutzung der Materialien von ältern
byzantinischen Gebäuden, die man zu diesem Zwecke
plünderte oder abbrach, wiederholte sich in dieser Zeit;
Constantinopel selbst ist dadurch fast aller Ueberreste
aus der langen Reihe der Jahrhunderte byzantinische:-
I-Ierrschaft beraubt. So ist schon die Moschee des
Sultan Bajazet (1498) ganz mit antiken Marmorstücken
bekleidet, die man aus vielen Gebäuden nahm; unter
ihren zwanzig Säulen sind zehn von Verde antico, vier
von Jaspis, sechs von ägyptischem Granit. Die Moschee
Sultan Soliman's II. aus dem 16. Jahrhundert erhielt
ihren
Schmuck
durch
den
Abbruch
der
berühmten
alten
Kirche der h. Euphemia in Chalcedon, die Selim's II.
aus Alexandria in Troas. Beide gehören zu den bedeu-
tendsten der dreizehn kaiserlichen Moscheen der Haupt-
stadt. Die Solimanic wird als das höchste Muster von
Symmetrie und Eleganz gepriesen, und der Name ihres
Baumeisters (Sinan) ist'der Aufbewahrung würdig ge-
halten. Sie bildet ein Quadrat (216 und 210 engl. Fuss);
an ihre grosse Kuppel schliessen sich zwei Halbkuppeln
an, Während die Seitensehiße von je fünf kleinen Kuppeln
bedeckt sind. Vier gewaltige Porphyrsäulen zieren das
Innere, vierundzwanzig Säulen und ebensoviele Kuppeln
den Porticus des Vorhofs. Ganz ähnlich ist die glänzendste
aller Moscheen in Constantinopel, die des Sultan Achmet
(1610). Sie bildet ebenfalls ein grosses Quadrat; auf vier
gewaltigen eannelirtcn Säulen ruhet die mittlere Kuppel,
vier Halbkuppeln lehnen sich an diese, vier kleinere Kup-
peln sind in den Eckräumen aufgeführt. Auch hier also
noch eine völlig byzantinische Anordnung. Noch die