Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Die 
Araber 
in 
Spanien. 
welchem sie unter allen Umständen ausartet und sich ver- 
flüchtigt. Das Architektonische war und blieb ein Frem- 
des, und diese Araber nahmen aus der römischen Archi- 
tektur nicht die feste Form, den innern Zusammenhang 
auf, sondern nur vereinzelte Details. Daher blieb bei ihnen 
die Technik immer eine höchst uuvollkommene; sie be- 
gnügen sich mit Mauern von Ziegeln oder von gestampf- 
ter Erde, sie kleben ihre Kuppeln aus Holz und Stuceo 
mühsam zusammen, sie sind höchst geschickt, aber nicht 
wie Bauleute, sondern wie Schreiner und Tapezierer. 
Für die grosse Wirkung der Massen haben sie keinen 
Sinn; _in der Zeit des höchsten Luxus sind ihre Tempel 
und Paläste äusserlich unscheinbar, auch bei grosser Flä- 
ohenausdehnung niedrig und schwach. Eine Form ist 
zwar allen diesen Perioden und allen Arten arabischer 
Baukunst gemeinsam, die der rechtwinkeligen Einrahmung 
der Wandflächen zwischen horizontalen und senkrechten 
Mauerstreifen. Allein sie ist grade eine ungünstige, sie 
gestattet keine Entwickelung, sie verbindet das Ganze 
nicht, sondern trennt die Flächen; sie ist eine Erleich- 
terung und Consequenz des decorativen Princips. Sie 
brachte es mit sich, dass die Säule durch den ihr aufge- 
setzten Ständer Widersinnig, dass der Bogen nur eine 
müssige Ausfüllung wurde, sie begünstigte das abenteuer- 
liche Spiel mit diesen ernsten Formen. 
Bei einigen andern muhamedanischen Völkern, nament- 
lich in den ägyptischen und indischen Bauten, ist zwar 
die technische Behandlung des Materials kräftiger und 
strenger; der Einfluss und Gegensatz christlichen Geistes" 
trieb die spanischen Mauren zu weiterer Consequenz. 
Aber im Wesentlichen ist doch auch bei diesen andern der- 
selbe Geist, auch ibnen ist die Architektur nur eine
	        
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