Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Charakter 
ihrer 
Architectur. 
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sich 
aber 
111111 
auch 
ganz 
in 
bunte 
und 
spielende 
Orna- 
mentation 
auf. 
Im Ganzen entspricht dieser Entwickelungsgang den 
allgemeinen Gesetzen; überall folgt man zuerst einer 
Ucberlieferung", beginnt dann mit dem Herben und Stren- 
gen, geht zum Milden und Kräftigen über, und verliert 
sich zuletzt in Zierlichkeit und Pracht. Indessen sind 
doch 
wesentliche 
Verschiedenheiten 
Zll 
bemerken. 
Bei 
andern Völkern ist auch die letzte Stufe nur eine Steige- 
rung der ersten; der Gegensatz des Ernsten und Spielen- 
den, des Einfachen und Reichen, der zwischen der ersten 
und dritten Periode statt ündet, ist nicht so scharf, er 
wird durch den beibehaltenen Grundtypus ausgeglichen. 
Auch die reichste Form des korinthischen Styls steht noch 
immer dem dorischen Bau nahe, während die 'l'ändelei der 
Alharnbra gradezu einen fast absichtlichcn Gegensatz mit 
dem düstern Ernst der Moschee von Cordova bildet. 
Eine andere Verschiedenheit zeigt sich in dem Ver- 
hältniss des Eigenthümlichen zu dem Fremden und Ueber- 
lieferten. In der griechischen Kunst, die wir als die regel- 
mässigste Gestaltung zum Vergleiche heranziehen müssen, 
wird die Aufnahme und Verarbeitung des Fremden auf einer 
Vorstufe bewirkt, dann tritt sogleich die reine griechische 
Form in höchster Klarheit und Bestimmtheit hervor, sie 
kann in dieser Beziehung nicht zunehmen, vielmehr geht 
sie zu allgemeinem, weniger nationalen Formen über. Hier 
dagegen zeigt sich die Eigenthümliehkeit sogleich bei 
und neben der Aufnahme des Fremden, sie gewinnt aber 
niemals eine feste Gestalt, sondern wächst nur mit der 
Auflösung des architektonischen Elementes. Wir sehen 
hieran recht deutlich, auf welchem Boden wir uns befin- 
den; es ist ein der wahren Baukunst ungünstiger, auf 
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