Charakter
ihrer
Architectur.
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sich
aber
111111
auch
ganz
in
bunte
und
spielende
Orna-
mentation
auf.
Im Ganzen entspricht dieser Entwickelungsgang den
allgemeinen Gesetzen; überall folgt man zuerst einer
Ucberlieferung", beginnt dann mit dem Herben und Stren-
gen, geht zum Milden und Kräftigen über, und verliert
sich zuletzt in Zierlichkeit und Pracht. Indessen sind
doch
wesentliche
Verschiedenheiten
Zll
bemerken.
Bei
andern Völkern ist auch die letzte Stufe nur eine Steige-
rung der ersten; der Gegensatz des Ernsten und Spielen-
den, des Einfachen und Reichen, der zwischen der ersten
und dritten Periode statt ündet, ist nicht so scharf, er
wird durch den beibehaltenen Grundtypus ausgeglichen.
Auch die reichste Form des korinthischen Styls steht noch
immer dem dorischen Bau nahe, während die 'l'ändelei der
Alharnbra gradezu einen fast absichtlichcn Gegensatz mit
dem düstern Ernst der Moschee von Cordova bildet.
Eine andere Verschiedenheit zeigt sich in dem Ver-
hältniss des Eigenthümlichen zu dem Fremden und Ueber-
lieferten. In der griechischen Kunst, die wir als die regel-
mässigste Gestaltung zum Vergleiche heranziehen müssen,
wird die Aufnahme und Verarbeitung des Fremden auf einer
Vorstufe bewirkt, dann tritt sogleich die reine griechische
Form in höchster Klarheit und Bestimmtheit hervor, sie
kann in dieser Beziehung nicht zunehmen, vielmehr geht
sie zu allgemeinem, weniger nationalen Formen über. Hier
dagegen zeigt sich die Eigenthümliehkeit sogleich bei
und neben der Aufnahme des Fremden, sie gewinnt aber
niemals eine feste Gestalt, sondern wächst nur mit der
Auflösung des architektonischen Elementes. Wir sehen
hieran recht deutlich, auf welchem Boden wir uns befin-
den; es ist ein der wahren Baukunst ungünstiger, auf
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