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Die
Araber
in
Spanien.
Der Styl der maurischen Bauten in den benachbarten
afrikanischen Reichen ist dem der spanischen nahe
verwandt; indessen scheint er hier nirgends sich zu dem
üppigen Reiclithume der Ornamentation erhoben zu haben.
Die beliebteste Ausschmückung ist die, welche durch den
Wechsel von Steinen oder glasirten Ziegeln verschiedener
Farbe hervorgebracht wird, welche dann an den Bogen
die Form des Steinschnitts nachahmen. Die Formen sind
weniger leicht gehalten, wie in Granada, und erinnern
mehr an den ältern Styl der spanischen Muhamedaner;
der Hufeisenbogen, namentlich der spitze, ist vorherr-
schend. Eine höhere Ausbildung der maurischen Archi-
tektur über den Standpunkt der Bauten von Granada hin-
aus dürfen wir daher nicht annehmen, und müssen mit
diesen die chronologische Reihe der spanisch-maurisclieii
Bauten für abgeschlossen halten.
Unter allen Zweigen der arabischen Architektur ist
der spanische der einzige, an welchem wir den Gang
ihrer Entwickelung beobachten können. Wir unterscheiden
dreiPerioden. Die erste ist die, in welcher die Nachahmung
römischer und byzantinischer Formen vorherrschte, und
die Eigenthümlichkeit des Styls sich nur schwach und
fast zufällig zeigte, deren Charakter zwar auch schon
etwas Phantastisches hatte , jedoch mehr düster und
schwerfallig, als leicht und zierlich war. In der zweiten
tritt das eigenthümlich Maurische schon deutlicher, mit
grösserer Freiheit und Anmuth auf, ohne jedoch die über-
lieferten Formen ganz zu verdrängen. In der dritten
erst ist sie, soviel sie vermochte, selbstständig, lösst
h. Doininicus ein Pavillon mit ausgezeißhneten Mosaiken im Eingangs-
bogen (Quarto real de San Domingu); ferner in der Nähe des Klosters
der Empfängniss die s. g. Casa de Moneda und in einer andern Gegend
die Casa del Carbon.