Granada.
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zxxrölfii) Löwen an dem Brunnen des Löurenhofes; sie
sind nämlich in sehr schwerfälligen, plumpen Formen ge-
arbeitet, und zeigen im Vergleich mit den in der Umge-
gend von Cordova gefundenen, oben erwähnten Thierbil-
dem von älterer maurischer Arbeit nicht den geringsten
Fortschritt. Dies wird um so auffallender, wenn wir diese
rohen Formen mit dem zierlichen Schwunge der Arabesken
an den VVänden vergleichen. Es zeigt sich hier ganz die
Bedeutung, welche die letzten hatten. Sie wurden als ein
rathselartiges Spiel der Phantasie betrachtet; sobald eine
naturgemässe Form dargestellt werden sollte, sobald also
das Räthselhafte und WVillkürliche fortiiel und der Phan-
tasie feste, äussere Gränzen gesetzt waren, verschwand
das Wohlgefallen: an feiner und zarter Ausführung und man
begnügte sich mit der rohestcn und lmbestimmtestexl Form.
Ausser der Alhannbra ist das bedeutendste WVerk
l'I12llll'lSCl16l' Architektur in (ler Llmgebung von Granada
das Lustschloss Gencralife (Djenan el Arife, Garten
des Fürsten], auf einer benachbarten Höhe gelegen. Es
besteht aus einigen Wohngemächern, welche sich an
einen grossen Hof mit zierlichen Säulen und Bogen an-
schliessen, und ist im Styl der Alhambra, ohne Zweifel
uni dieselbe Zeit erbaut. Ein arabischer Schriftsteller
rühmt
den
Garten,
der
wegen
des
Ueberflusses
herr-
liehen Rosengebüschen, wegen seiner klaren Bäche und
der YVolilgerüehe kühlender Winde, die ihn durchzogen,
sprüchwvörtlich geworden seidig).
Es ist benxerkenswerth, (lass auchder obenerwähnle Brunnen
im Palast von Azzahra auf zwölf Thieren ruhte; es scheint dabei
entweder eine Anspielung; anl" den Tliierkreis oder (was wahrschein-
licher ist) eine Erinnerung an das elierne Meer des Salomonischen
'l'empels zum Grunde zu liegen.
i?) Auch an einigen Theilen der Stadt finden sich vereinzelter
Ueberreste von grosser Schönheit. S0 im Garten des Klosters des