Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Alhambra. 
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die Zeichnung der Verzierung gewählt; unten einfachere 
Wßrschlinguugen gradliniger Figuren, an den teppicharti- 
gen YVandfIächen künstliche, sinnreiche Muster, um diese 
herum mit einem Wechsel von architektonischer Bedeut- 
samkeit die goldglänzenden, phantastischen Buchstaben 
der Insehriftenzüge, endlich in der Kuppel wiederum mehr 
einfache Formen. Die Muster der Verzierungen sind ein- 
ander zwar vielfach ähnlich, aber niemals ganz gleich, 
immer in neuen, sinnreiehen Combinationen wechselnd, 
gleichsam Variationen über dasselbe Thema. Es ist dabei 
auf eine leichte Beschäftigung der Phantasie, auf einen 
träumerisehen Reiz abgesehen; das müssige Auge soll 
sich in diesen Versehlingungen verlieren, auf diesen glän- 
zenden und frischen Farben sich tändelnd ergehen. Darauf 
zielen denn auch die Inschriften hin, welche bald in den 
strengen Zügen der alten, kuiisehen Schriften, bald in den 
verschlungenen N ekschi-Charakteren, bald in horizontaler, 
natürlicher Folge, bald von unten nach oben fortlaufend, 
nur dem Liegenden bequem lesbar an den Wänden ange- 
bracht sind. Sie sind hier selten aus dem Koran genom- 
men, sondern meistens freie Dichtung oder Prosa, welche 
ausser den üblichen Danksagungen und Anrufungen Got- 
tes sich mit dem Lobe des Fürsten, der diese Hallen 
erbauen liess, oder mit dem Preise der Schönheit des 
Saales selbst oder seiner Theile beschäftigen. Die Säulen 
des Sohwestersaales rühmen sich als von Licht geschmückt, 
ihre Schönheit sei sprüclnvörtlich geworden; die Halle der 
Gesandten nennt sich den geschmückten Sitz der Braut, 
die von Vollkommenheit glänzt. Die Wölbung wird mit 
dem Regenbogen verglichen, der Glanz der Wände mit 
einem Meer; der Künstler wird gepriesen, der Besehauer 
aufgefordert, bis zur Ermüdung zu sehen, damit er den
	        
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