Alhanlbra.
407
Bogen sind nicht einfach glatt, sondern immer mit künst-
lichen Decorationen in Stuck verziert, welche in Spitzen
herabhängen und oft reich verschlungen und durchbrochen
sind, zuweilen auf der ganzen innern Breite des Bogens,
gewöhnlich bloss an den beiden äussern Rändern; die
französischen Beschreiber vergleichen diese Verzierung
mit Stickereien oder Spitzenarbeit (en broderie, dentelees).
Häufig indessen hat diese Verzierung auch die Form von
Stalaktiten, welche sich dann an gewissen Stellen in
Gruppen tiefer senken, und so mit einer, in der That
nicht mehr erfreulichen, schwerfälligen Bizarrerie, mehr
ein treppenförmiges Aufsteigen, als den freien Schwung
des Bogens zeigen Aehnliche doch leichtere Verzie-
rungen umgeben den obern Rand des Bogens, während
die Eckräume über demselben etwas einfacher, gewöhn-
lich mit abgerundeten rautenförmigen Figuren bekleidet,
manchmal durchbrochen sind. Man sieht, diese ganze
Bogenstructur ist nichts als ein leichter Schmuck, welcher
höchstens den Zweck erfüllt, den lästigen Zudrang der
Sonne in die dahinter gelegenen Räume zu verhindern,
oder mit seinen zackigen Spitzen und Durchbrechungen
ein angenehmes Spiel des Lichts hervorzubringen.
Die anmuthige Pracht dieser Festgemächer mit Wor-
ten zu schildern, ist fast unmöglich. Indessen muss ich
meine Leser wenigstens auf einige Eigenthümlichkeiten
dieses Schmnckes aufmerksam machen. Die Wände sind
niunlich nach einem im Ganzen gleichbleibenden Systeme
verziert. Am Boden herum läuft bis zur Höhe von drei
oder vier Fuss eine Bekleidung, welche in Mosaik von
glasirten Ziegeln mit einer schon reichen, aber doch
ü) S0 nznnenlliuh in den Pnvillnxls am Löwvnhofe, wo
Form wahrhafi hässlich wird. S. Giraull de Prangcy M011. Aral).
div.