Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Architektur 
des 
Verfalls. 
geklebt, oder die Pilasterstreifen mit Schnitzwerk ge- 
füllt. Das Gebälk über der Säulenstellung ist nicht be- 
ständig in der graden Richtung durchgeführt, sondern 
erhebt sich über den beiden mittlern Säulen zu einem 
Bogen. Selbst die Wände bilden selten eine reine Flä- 
che, sondern sind oft in doppelten Reihen mit Nischen 
bedeckt, welche Säulen und Pilaster zur Seite, spitze, 
runde und gebrochene Giebel haben, zuweilen mit mu- 
schelartigen Zierden. Ueberhaupt erinnert uns Manches 
an den schwerfälligen Styl, der sich aus der falschen 
Anwendung der römischen Architektur im siebenzehnten 
Jahrhundert in unsern Gegenden entwickelte. 
Auch im Abenlande Afand dieser Geschmack immer 
mehr Anwendung, weniger durch unmittelbaren Einfluss 
orientalischer Formen, als weil die geistige Richtung eine 
ähnliche geworden war. Ich übergebe die andern in Ita- 
lien erhaltenen Denkmäler, unter denen namentlich zwei 
Thore in Verona nicht unwichtig sind, um bei einem be- 
deutenden Bau des Kaisers Diocletian zu verweilen, der 
uns noch sehr vollständig erhalten ist und eine deutliche 
Anschauung von dem Style seiner Zeit gewährt. Es ist 
der Palast zu Salona, jetzt Spalatro, an der Küste 
Dalmatiens. In dieser anmuthigen Gegend unfern der 
kühlenden Meeresbucht, zwischen fruchtbaren Ebenen und 
waldigen Anhöhen erbaute sich der alternde Kaiser, in- 
dem er die Sorgen der Regierung seinen Reichsgehülfen 
überliess, einen Landsitz, in fürstlicher Pracht und Wür- 
dc und zugleich, wie es den unruhigen Zeiten gemäss, in 
kriegerischer Haltung. Das Ganze bildet ein grosses 
Viereck von mehr als siebenhuildert Fuss Breite und 
Länge, ausserhalb von hohen Mauern und Thürmen um- 
geben, iuwcndig von Säulengängen durchzogen, mit zwei
	        
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