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Die
Araber
in
Spanien.
König und die Grossen ihre Paläste zu schmücken; schon
im dreizehnten Jahrhundert rühmen arabische Schriftsteller
die Schönheit dieser Stadt vor allen andern; im vier-
zehnten erreichte diese Pracht den höchsten Gipfel. Ein
Beschreiber schildert diese Paläste mit der Festigkeit
und Zierlichkeit ihrer schlanken 'l'hürme, mit ihren kühlen
Sälen und Gemächern, deren Decken in Gold und Azur,
deren
Böden
in
reichem
Mosaik
glänzen ;
er
vergleicht
die
Stadt
mit
einer
Schale
voller
Edelsteine.
Diese Paläste der reichen Fannilien' sind fast ganz
verschwunden, nur einzelne Ueberreste sind in der Stadt.
erhalten, deren Häuser aber noch immer mit ihren schmaA
len und (lunkeln Eingängen und dem offenen, von Uran
genbäumen unlgebenen Hofe den oricntalischenn Charakter
tragen. Vor Allem aber giebt uns noch das königliche
Schloss auf der Alhambra ein wohlerhaltenes Bild jener
alten
Pracht.
Die Alhambra ist der obere, rings von Befestigun-
gen umgebene Theil der Stadt, die Citailelle, auf welcher
ausser der Wohnung des Fürsten auch noch andere öf-
fentliche Gebäude und die Häuser der Beamten und
Grossen ausgedehnten Raum hatten. Von Aussen her
zeigt sie, sogar in den Theilen, welche das prachtvolle
Schloss enthalten, durchweg nur die Gestalt der Festung;
Mauern und 'l'hürli1e folgen allen Flinbiegungen des Ber-
ges und erheben sich über den schroffen Felswänden in
wehrhaftem, stolzem Ernst. Die Benennung Alhambra ist
entweder von dem Stammnamen der Dynastie von Gra-
nada (Alhamar) oder von der rothen Farbe des Steins
(Medinet Alhambra, die rothe Stadt) abgeleitet. Das
herrliche Schloss wurde im dreizehnten Jahrhundert unter
der
Regierung
des
Abu
Abdallah
ben
Nasser