Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

Granada. 
Gewerbfleiss .und Bildung, Tapferkeit und Schätze. Unter 
dem Scepter eines klugen und mächtigen Regenten ge- 
wann die schöne Provinz bald eine hohe Bedeutung; 
eine dichte und erwerbsame Bevölkerung wusste dem 
üppigen Boden die reichsten Früchte abzugewinnen, Han- 
del und Fabrikthätiglaeit blüheten, und Granada wurde eine 
Schule der Künste und Wissenschaften und der Sitz eines 
glänzenden I-Iofes von ritterlicher Galantrie und feiner 
Bildung. In der langjährigen Berührung durch Kämpfe 
und friedlichen Verkehr hatten die muhamedanischcxx Be- 
wohner von Spanien manche Elemente christlicher Sitte 
und abendländischer Gesetzlichkeit aufgenommen, welche 
sich bei ihnen mit der kühnen Eleganz und dem leichten 
Schwunge orientalischer Phantasie und mit der eigen- 
thümlichen Schärfe und Consequenz des arabischen V olks- 
charakters paarten. Aus dieser hlischung entstand jene 
heitere und freundliche Sitte, der graziöse Luxus und die 
Lust an zärtlichen und ritterlichen Abenteuern, welche 
noch heute den Volkssagen und Dichtungen den anmu- 
thigsten Stoff bieten. 
Die 
Natur 
selbst 
scheint 
Granada 
für 
ein 
solches 
Festleben 
bestimmt 
haben. 
Wie 
eine 
Warte 
schaut 
das wehrhafte königliche Schloss von seiner Höhe in die 
liebliche Vega, das breite, üppige 'l'hal hinab, wo der 
Xenil und Darro mit ihren goldgelben YVellen zwischen 
dem Schmelz der immergrünen, frnchttragenden Bäume 
hindurchsehimmern, und kühlende Winde von den benach- 
barten, schneebedeckten Gebirgen die Luft erfrischen und 
mit Wohlgerüchen durchhauchen. Bald drängte sich hier 
in den engen Strassen eine rege maurisehe Bevölkerung 
um dem Luxus der Fürsten und Mächtigen zu dienen. Im 
Wettcifer mit dem Glanze der Natur begannen nun der
	        
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