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Die
Araber
in
Spanien.
wie die der frühem maurischen Fürsten. Die Details der
ältern Theile haben hier denselben Charakter wie in der
Giralda und unterscheiden sich noch sehr wesentlich von
denen die wir in Granada kennen lernen werden. Nur die
Kuppel des Gesandtensaales , halbkugelförmig in Holz
und Stucco verziert, erinnert schon an Alhambra, sie wird
aber der Herstellung unter Don Pedro zuzuschreiben sein.
In den dunkeln Hallen der Moschee von Cordova und
den ähnlichen vereinzelten Ueberresten in andern Städten
Spaniens haben wir den Charakter der ersten Epoche
arabischer Architektur in diesem Lande kennen gelernt,
in welchem die streng religiöse Richtung und die schwer-
fällige Anwendung byzantinischer Formen vorherrschen,
in den Bauten von Sevilla sehen wir die freier-c Entwicke-
lung eines eigenthümlich orientalischen Sinnes aber "noch
gemischt mit Reminiscenzen aus jener ältern Zeit. Sie
bilden den Uebergang zu einer völlig selbstständigen,
überreichen Gestaltung der südlichen Phantasie. Das
glänzende Beispiel dieser dritten und letzten Stufe geben
uns die Bauten von Alhambra.
Die Blüthe von Granada bildet den letzten Akt in
dem Dramaarabischer Herrschaft in Spanien. Schon im
zehnten Jahrhundert gegründet, war diese Stadt ohne
Bedeutung geblieben, so lange die arabischen Fürsten
in den nördlichen Gegenden residirt hatten. Um so mäch-
tiger hob sie sich, nachdem Cordova und später Sevilla
wieder von den christlichen Königen eingenommen wa-
ren und Andalusien die letzte Zuflucht der muliamedani-
schon Bevölkerung Spaniens wurde. In diesem von der
Natur mit ihren reichsten Gaben verschwenderisch aus-
gestatteten Lande sammelten sich nun alle Kräfte, wel-
che früher für das grössere Gebiet ausreichen mussten,