Die
Bauten
V01]
Sevilla.
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des wohlgelegenen Landes zu benutzen gewusst, und der
grosse Wohlstand, der dadurch unter den ommajadischen
Kalifen sich gebildet hatte, litt durch diese Unruhen nicht
bedeutend, Während die Errichtung vorübergehender Herr-
schaft die erneuerte Gelegenheit zur Entwickelung fürst-
licher Pracht darbot. In der Reihe der maurisehen Bau-
werke können wir indessen keine früheren nennen, als
die zu Sevilla. In dieser reichen Stadt hielten die afri-
kanischen Beherrscher Spaniens in der zweiten Hälfte
des zwölften Jahrhunderts häufig ihr Hoflager und statte-
ten es zu diesem Zwecke mit Gebäuden aus, welche zum
Theil noch aufrecht stehen. Von deriMoschee, welche im
J. 1172 auf Befehl des Yussuf Abu Jakub gegründet wurde,
sind nur noch die Aussenmauern an der Nord- und Ost-
Seite des jetzigen Doms erhalten Sie zeigen noch
dieselbe Anordnung wie an der Moschee von Cordova,
unverzierte Mauern mit viereckigen Strebepfeilern, zwi-
schen welchen die 'l'hüren und wirkliche oder scheinbare
Fenster angebracht sind, von Zinnen gekrönt. Dagegen
unterscheiden sich die Details der Fenster und Thüren
von denen des ältern Bauwerks. Die Bogen haben durch-
weg eine spitze Form und sind inwendig mit vorragendexi
Spitzen kleinerer Bogen besetzt; dem frühem Hufeisen-
bogen nur (larin verwandt, dass sie an ihrem Fusse ein-
gezogen sind und über die tragende Säule etwas ausladen.
WVichtiger ist der Minaret, die s. g. Giralda von Sevilla,
im Jahre 1195 gegründet, und bis auf den obern Theil,
der in Folge eines Erdbebens im sechszehnten Jahrhundert
(Patin de los Na-
de Prangey, Atlas,
Landscape Annual
i) Hauptsächlich in dem s. g. Oraugenhof
ranjos) einem reizenden Spaziergange. S. Girault
Mouumenti arahes etc. Seville pi. 1. Jennings
1836 pl. 42.