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Die
Araber
in
Spanien.
zu entlehnen. Die volle Uebcrzeugung davon gewährt
uns , neben den erwähnten Nachrichten über den Kunst-
verkehr mit dem griechischen Kaiserhofe, ein noch er-
haltenes Beispiel, das Sanctuarium der Moschee zu Cor-
dova, das wenige Jahrzehnte nach der Gründung von
Zahra vollendet wurde. Hier finden wir nämlich in der
Art und in der Ausführung der Decoration entschieden
byzantinische Formen. Basament und Fries dieser Kapelle
sind in weissem Marmor, mit Rankengeilechten, welche
ihren Ursprung aus den Ornamenten römischer Friese
vcrrathen, mit Kragsteinen des korinthischen Styls, mit
Palmctten und Eierstäben, an welche sich kubische In-
schriftcn anschliessexi "Ü. Daneben sind die Gewölbe und
Wände mit Mosaiken auf Goldgrund, in den einfachen
Farben und mit derselben Zeichnung bekleidet, wie wir
sie schon in den byzantinischen Kirchen von Ravenna
gesehen haben. Auch erzählt ein arabischer Schriftsteller
(Edrisi) ausdrücklich, dass griechische Arbeiter an diesen
Mosaiken beschäftigt warenw). Indessen ging dieses
Anschliessen an den byzantinischen Styl nicht so weit,
dass man die eigenthümlicherl und bizarren Formen, die
man bisher gewonnen hatte, namentlich den Hufeisen-
bogen, aufgab, und bald bewegte sich die arabische
Phantasie in ihrer eigenthümlichen durch diese griechischen
Elemente begünstigten Richtung freier und sicherer.
Es ist uns nicht vergönnt die Schritte dieses Ent-
wickelungsganges im Einzelnen zu verfolgen. Von den
meisten Bauten, Welche unter Almanzoris vcrmunilschaft-
licher Regierung entstanden, von zwei Moscheen in.'l'o-
ledo, welche ein nalnnhaftcr arabischerArchitekt gründete,
Giral
Derselbe