Heliopolis
und
Pglmyra.
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Formen ungehindert Eingang. Im Osten dagegen hatte
man schon frühe, wie wir an manchen Beispielen sehen,
die edle, einfache griechische Architektur durch manche
Zusätze, durch eine Erweiterung und Vermehrung der
Verzierungen voller, üppiger, schwiilstiger behandelt. S0
war es schon anfangs; je mehr aber, auch im übrigen
römischen Reiche, die Bedeutung der architektonischen
Glieder in Vergessenheit gerieth und das Streben nach
zwecklosem Reichthum um sich griff, desto freier liess
man. sich im Orient darin gehen. S0 zeigen uns denn
auch die Bauten von Heliopolis und Palmyra und einige
andere ähnliche Monumente des Orients 3') durchweg sol-
che Veränderungen, und lassen uns ungewiss, wie viel
davon dem Geiste des Landes, wie viel der späten Ent-
stehungszeit zuzuschreiben sei. Vieles haben diese Bau-
ten mit den übrigen römischen gemein; die vorherrschende
Anwendung der korinthischen Ordnung, der Missbrauch
der Verkröpfungen, die Häufung von bildlichen und ar-
chitektonischen Verzierungen am Gebälk, die Verbindung
von läragsteinen und Zahnschnitten. Hier aber hat über-
dies der Fries häufig eine runde Ausbauchung, für die
schwülstige, üppige Richtung eine recht charakteristische
Gestalt. Die Unteransichten der Architrave und des
'l'hürsturzes sind mit Bildwerk, die Deckenfelder mit gec-
metrischen Figuren, Kreisen, Ovalen, eckigen Feldern
aller Art bedeckt. Die Säulen stehen gewöhnlich nicht
auf einer fortlaufenden Fläche, sondern auf einzelnen
YVürfeln; an ihren Stämmen Kragsteine um Bildsäulen
zu tragen. Halbsärllen oder Pilaster sind auf andre Pilaster
i) Höchst wichtig sind xmlnlentlich die Ueberreste der Stadt
Petra im steinigen Arabien, freistehende Gebäude und Grotten. S.
Läon de Laborde, Voyage de PArahie Petree.