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Die
Araber
in
Spanien.
Theilen trat die noch unentwickelte Richtung der Araber
einigermassen hervor. Für die Ausstattung der äussern
Mauern mit Strebepfeileril hatte man an römischen Mo-
numenten, an Wasserleitungen und Amphitheater-n Vor-
gänger gefunden, zu Säulen und Kapitälcn benutzte man
alte Fragmente oder ahmte sie genau nach. Die geringe
Höhe dieser Säulen erregte aber schon Schwierigkeiten,
wenn man nicht zu der künstlichen Construction mehrerer
Stockwerke und zu Ueberwölbungen des Raums übergehn,
wenn man die Bedeckung mit Holzbalken beibehalten
wollte. Hier iiel man daher auf ein eigenthiimliches,
wenn auch keinesweges schönes und harmonisches Aus-
kunftmittel, indem man auf den Säulen WVanxlpfeiler er-
richtete, und diesen die nöthige Verstärkung durch da-
zwischen gezogene Bogen gab. Da ein einfacher Rund-
bogen nicht die erforderliche Höhe erreichte, so wählte
oder erfand man den Hufeisenbogcn, welcher, indem er
nicht bloss die Hälfte, sondern einen viel grössern Theil
des Kreises aufnimmt, schon weit höher hinaufstcigt. Ein
Aufsatz auf den Kapitälen, wie er in spät rölnischeil Ge-
bäuden schon vorgekommen war, um unterhalb der Bogen
die Erinnerung an das Gebälk zu gewähren, in fast würfel-
förmigerGestalt, diente dazu, den Vorsprung welchen der
Bogen an seinem untern Theile erhalten sollte, zu stützen.
Da aber auch dieser Bogen noch nicht die erforderliche
Höhe erhielt, um die Deckbalken zu berühren, so spannte
man einen zweiten darüber. Der phantastische Anschein
dieser Formen war gewiss nicht beabsichtigt, sondern
nur das unwillkürliche Resultat einer dreisten und eigen-
thümlichen Construction. Die, in den spätem Bauten der
spanischen Araber so glänzend hervortretende Neigung
zu einer bunten und überreichen Atlssehmückumg ist hier