Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Altchristliche und muhamedanische Kunst (Bd. 3 = [2], Bd. 1)

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Die 
Araber 
in 
Spanien. 
Theilen trat die noch unentwickelte Richtung der Araber 
einigermassen hervor. Für die Ausstattung der äussern 
Mauern mit Strebepfeileril hatte man an römischen Mo- 
numenten, an Wasserleitungen und Amphitheater-n Vor- 
gänger gefunden, zu Säulen und Kapitälcn benutzte man 
alte Fragmente oder ahmte sie genau nach. Die geringe 
Höhe dieser Säulen erregte aber schon Schwierigkeiten, 
wenn man nicht zu der künstlichen Construction mehrerer 
Stockwerke und zu Ueberwölbungen des Raums übergehn, 
wenn man die Bedeckung mit Holzbalken beibehalten 
wollte. Hier iiel man daher auf ein eigenthiimliches, 
wenn auch keinesweges schönes und harmonisches Aus- 
kunftmittel, indem man auf den Säulen WVanxlpfeiler er- 
richtete, und diesen die nöthige Verstärkung durch da- 
zwischen gezogene Bogen gab. Da ein einfacher Rund- 
bogen nicht die erforderliche Höhe erreichte, so wählte 
oder erfand man den Hufeisenbogcn, welcher, indem er 
nicht bloss die Hälfte, sondern einen viel grössern Theil 
des Kreises aufnimmt, schon weit höher hinaufstcigt. Ein 
Aufsatz auf den Kapitälen, wie er in spät rölnischeil Ge- 
bäuden schon vorgekommen war, um unterhalb der Bogen 
die Erinnerung an das Gebälk zu gewähren, in fast würfel- 
förmigerGestalt, diente dazu, den Vorsprung welchen der 
Bogen an seinem untern Theile erhalten sollte, zu stützen. 
Da aber auch dieser Bogen noch nicht die erforderliche 
Höhe erhielt, um die Deckbalken zu berühren, so spannte 
man einen zweiten darüber. Der phantastische Anschein 
dieser Formen war gewiss nicht beabsichtigt, sondern 
nur das unwillkürliche Resultat einer dreisten und eigen- 
thümlichen Construction. Die, in den spätem Bauten der 
spanischen Araber so glänzend hervortretende Neigung 
zu einer bunten und überreichen Atlssehmückumg ist hier
	        
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