Die
Moschee
ZU
Cordova.
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führte. Hier sind nämlich an denWandpfeilern über den
Kapitälen Pilaster von weissem Marmor angebracht, an
ihrem Stamme mit einer Zeichnung von Rauten, Zickzack
und senkrechten Gliederungen verziert und mit flachen
Kapitälcn gekrönt. Die Bogen bestehen auch hier wie in
den andern 'l'heilen des Gebäudes aus wechselnden Lagen
von Ziegeln und Steinen, sind aber bunter verziert. Der
höchste Reichthum entwickelt sich endlich in der Kiblah,
deren Ausschmiickung zufolge einer erhaltenen Inschrift
von dem Kalifen Hakem im Jahre 965 vollendet wurde.
Hier betritt man zunächst eine Vorhalle, mit einer halb-
kugelförmigen Kuppel, welche in ihren Ecken auf einer
Verbindung von kleinen Kreisbogen ruht. Die südliche
WVand dieser Vorhalle ist besonders reich geschmückt
und leuchtet von Mosaikarbeiten, Marmorstücken und ver-
goldeten Säulen. In der Mitte dieser VVand führt eine
'l'hüre, an welcher vier Säulen von kostbarem Marmor
den Hufeisenbogen tragen, in das iunerste lleiligthum ,
wo der Koran aufbewahrt wurde; dies ist klein, von
achteckiger Form und mit einer muschelförmigen Kuppel
aus einem Steinblock von etwa 17 Fuss im Durchmesser
bedeckt. seitwärts zur Rechten und Linken jener Vor-
halle befinden sich zwei andere Kapellen, minder glänzend
wie jene verziert, aber dennoch von grosser Eleganz.
In diesen reicher ausgeschmiickten Theilen erkennen
wir schon die Spuren eines andern Geschmacks, als der
war, welcher bei der Gründung der Moschee durch Ab-
delrahman herrschte. Bei dieser schloss man sich sieht--
bar an das Vorbild römischer Bauten an, und wich nur
da ab, wo es die Unbekanntschaft der arabischen Meister
mit den Regeln einer soliden Construction oder die ver-
änderten Bedürfnisse mit sich brachten. Nur an solchen