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Die
Araber
in
Spanien.
haber des nördlichen Afrikas ihre Eroberungszüge gegen
die benachbarte, durch alten Reichthum begehrenswerthe
Halbinsel; schon im folgenden Jahre entschied die Schlacht
von Guadelete das Schicksal der westgothischen Könige,
welche bis dahin herrschten, und bald war der grösste
Theil des Landes eingenommen und von arabischen Be-
fehlshabern unter der anerkannten Oberlierrschaft des Ka-
lifen regiert. Nach wenigen Decennien wurde das ganze
weite Reich der Araber durch die Unruhen bewegt, wel-
che den Untergang der Kalifen aus dem Hause Moaviah
und die Erhebung der Abbassiden zu Beherrschern der
Gläubigen zur Folge hatten. Auch die westlichen Länder
wurden dadurch aufgeregt, und in der Verwirrung des
Moments gelang es hier dem letzten, der allgemeinen
Vertilgung entgangenen Abkömmlinge des gestürzten Hau-
ses, dem jungen Abd-el-Rahman, Anerkennung zu lin-
den und ein bleibendes, unabhängiges Reich in Spanien
zu gründen (755). Nach dreissigjähriger, glücklicher und
kluger Regierung konnte er daran denken, seine Residenz
Cordova eines mächtigen Fürsten würdig zu schmücken.
Er beschloss die Errichtung einer grossen Moschee (786),
welche, wie er seinen Baumeistern verschrieb, ähnlich
der von Damascus, grösser und prächtiger als die von
den Feinden seines Hauses, den Abbassidend, neu erbaute
zu Bagdad, vergleichbar dem berühmten Heiligthume zu
Jerusalem sein sollte. Indessen waren dies nur allgemeine
Hinweisungen, eine genaue Nachahmung dieser höchst
verschiedenen Gebäude lag keinesweges in seinem Plane.
Bald nach seiner Ankunft in Spanien war der empfäng-
liche Fürst bei dem Anblicke der grandiosen Bauten der
Römer auf der Halbinsel, besonders der zu Merida, von
Bewunderung ergriffen, er konnte nicht umhin mit diesen