Die
Lustschlösser
Zisa
und
Cubm
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In den langen und wilden Kämpfen, Welche der Er-
oberung vorhergirlgen, waren ohne Zweifel die meisten
Prachtbauten der arabischen Emire zerstört; Roger selbst
spricht in einem seiner Diplome von den weiten und zer-
streuten Ruinen der Schlösser, der Städte, und der pracht-
vollen, mit wunderbarer Kunst erbauten Paläste, welche
dem Luxus der Saracenen gedient hätten Glücklicher-
weise sind aber wenigstens zwei nicht unwichtige Ge-
bäude erhalten, an welchen wir den Styl dieser Araber
mit Sicherheit kennen lernen, die Paläste Zisa und Cuba,
beide in der Nachbarschaft von Palermo. Auch bei die-
SGI]
Bauten fehlt
es uns zwar an urkundlichen Nachrichten
über ihren Ursprung, aber die alterthümlichexl Buchstaben
der arabischen Insehriften und die architektonische Ver-
schiedenheit mancher normännischen Zusätze in Vergleich
mit den Haupttheilen der Gebäude lassen keinen Zweifel
darüber aufkommen, dass diese schon vor der Eroberung
bestanden haben äiii), und machen es wahrscheinlich, dass
sie in der Zeit der höchsten Blüthe von Palermo, im
10. Jahrhundert, errichtet sind.
Das bedeutendste beider Monumente ist die Zisa,
ein Lustschloss in der Mitte eines weiten Gartens, etwa
Girault de Prangey a. a. O. pag. 94. nach Pirri Sicilia sacru
I. 695. wpalatiorum suorunn studio mirabili compositorunl,
v-Saracenorum, quorum usibus superliuis haec deserviebantß
H) Dass Romualdo Salernitano, (T 1181) zurar unter dem Namen
Lisa, aber mit deutlicher Beschreibung der Zisa, von einem Palaste
spricht, den Wilhelm lI. bei Palermo errichten liess, kann kein Be-
denken erwecken, da die Herstellung des verlassenen, saracenischen
Palastes von dem bischöflichen Chronikschreiber sehr leicht mit. einem
Neubau verwechselt werden konnte. Vergl. übrigens Girault a.a. O.
S. 78 nble, und über beide Schlösser im Allgem. H. Gally Knight
Saracenic und Norman remains in Sicily, so wie Hittorf et Zunth,
Archit. moderne de la Sicile, Paris 1836.