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Die
Araber
in
Aegypten.
um auch europäischen Meistern zum Vorbilde zu dienen i).
Allein überall wo es auf die Bildung plastischer voller
Formen ankommt, fühlt man den Mangel des architekto-
nischen Princips; sie gehen sogleich in haltungslose Will-
kür über. Dies fällt namentlich bei kleinem Monumenten
auf; die Grabstätten der ägyptischen Muhamedanen- ent-
halten die abenteuerlichsten Formen in wildester Zusam-
menstellung, Wunderlich contrastirend mit dem Ernst des
Ortes und mit der Einfachheit der grössern Gebäude
Im Vergleich mit den muhamedanischen Bauten in
Persien und selbst mit den zierlichen und reichen in Spa-
nien steht daher der ägyptische Styl auf einer höheren
architektonischen Stufe; er hat eine solidere Construction
der Mauern, eine regelmässigere Bearbeitung des Steines
und ernstere, strengere Formen vor ihr voraus. Allein da
ihm eine tiefere Durchführung und organische Ausbildung
dieser Formen ganz fehlt, so darf man ihm dennoch eine
bedeutende Stelle in der Kunstgeschichte nicht anweisen.
Bemerkenswerth ist der Gebrauch des S pitzbo gens.
Dieser Bogen, welcher später für die Entwickelung der
abendländischen Architektur so wichtig wurde, kommt
hier, soviel wir wissen, zum ersten Male in wiederholter,
herkömmlich gewordener Anwendung vor, und wir können
diese ägyptischen Araber mit grosser Wahrscheinlichkeit
als die ersten Erfinder dieses Bogens betrachten. Es
ist auch, wie wir später sehen werden, nicht unwahr-
scheinlich, dass er von hier aus durch Vermittelung der
sicilianischen Araber im westlichen Europa bekannt ge-
t) S. d. Beispiele bei Hessemer a. a. 0.
M) Descr. de PEgypte. Etat mod. pl. 20. Unter andern findet
man auf dem Begräbnissplatze von Beny Soueff ein Grab, das schein-
bar die Nachahmung einer Blume giebt, indem sich auf einem Stiele
eine Art Kapsel mit aufgebrochenen Hülsen zeigt.